Boston Celtics: Was wurde in der Offseason gemacht?
Sparen war die Prämisse in diesem Sommer. Nach der erfolglosen Titelverteidigung, die bereits überraschend in Runde zwei gegen die New York Knicks ihr Ende fand, passierte das, was viele Experten schon eine Weile gemunkelt hatten. Das Team ist zu teuer, um es unter den neuen Regeln des Kollektivvertrags zusammenzuhalten.
Befeuert wurde dies auch von der Verletzung von Franchise-Star Jayson Tatum, der sich in Spiel 4 gegen die Knicks in der Schlussphase die Achillessehne riss und damit vermutlich den Großteil der anstehenden Saison ausfallen wird. Gleichzeitig wurde die Franchise verkauft, ab 2028 werden die Celtics vollständig Bill Chisholm und dessen Investorengruppe kontrolliert.
Dafür müssen aber auch die Bücher in Ordnung gebracht werden. Mit Jrue Holiday (Portland) und Kristaps Porzingis (Atlanta) wurden zwei Säulen der Meistermannschaft von 2024 getradet. Das schwächt die Mannschaft, doch verschafft Boston wieder mehr finanzielle Flexibilität. Sowohl Holiday als auch Porzingis saßen auf dicken Verträgen und haben ihren Leistungszenit schon überschritten.
Im Gegenzug erhielt Boston in Anfernee Simons nur einen jungen Schützen, um den es aber auch schon wieder Trade-Gerüchte gibt. Aufgepolstert wurde der Kader zudem mit gleich drei Spielern zum Minimum (Luka Garza, Josh Minott und Chris Boucher), am ehesten dürfte Boucher im Frontcourt eine Verstärkung sein.
Denn: Neben Porzingis verließ auch Luke Kornet die Celtics, dazu wird Identifikationsfigur Al Horford sich den Golden State Warriors anschließen. So bleiben aus der einstigen Top 6 nur noch Derrick White, Jaylen Brown sowie der langzeitverletzte Tatum übrig.
Coach Joe Mazzulla sitzt trotz des frühen Playoff-Aus weiter fest im Sattel und unterschrieb im Sommer einen neuen Vertrag. Zumindest hier gibt es Kontinuität.
Boston Celtics: Überblick Zu-/Abgänge
Zugänge: Anfernee Simons (Blazers), Hugo Gonzalez (Draft), Luka Garza, Josh Minott (beide Wolves), Chris Boucher (Raptors)
Abgänge: Jrue Holiday (Blazers), Kristaps Porzingis (Hawks), Al Horford (Warriors), Luke Kornet (Spurs), Torrey Craig (unbekannt), J.D. Davison (Rockets)
Boston Celtics: Was ist die Ausrichtung der Franchise?
Es ist schlichtweg ein Übergangsjahr für die Celtics, die es durch diverse Trades geschafft haben, nicht nur unter den "Second Apron", sondern sogar unter den "First Apron" zu kommen. Derzeit befindet sich Boston noch zwölf Millionen Dollar über der Luxussteuergrenze, es würde niemanden überraschen, wenn die Celtics im Verlaufe der Saison weiter sparen, um ihre Finanzen in den Griff zu bekommen.
Große Erwartungen gibt es nicht. Brown und White werden die Anführer sein, um sie herum gibt es viele junge Spieler und Veteranen, die eher ans Ende einer Rotation gehören. Stattdessen wird es darum gehen, das Jahr ohne Tatum glimpflich zu überstehen. Dabei sollte geschaut werden, welche Spieler um den Kern Teil eines neuerlichen Championship-Runs sind. Tanking dürfte es dagegen nicht geben, auch wenn es sich anbieten könnte.
Boston Celtics: Wo liegen die Schwächen?
Dieser Kader ist sehr dünn. Payton Pritchard, Simons, White und Brown sind ein gutes Grundgerüst, doch danach wird es schnell sehr dünn. Es gibt keinen Center, der als Starter schon seine Tauglichkeit bewiesen hat, hier werden sich Neemias Queta, Boucher und Xavier Tillman um den Starter-Spot balgen.
Und was passiert eigentlich, wenn Brown ausfällt? Es gibt im Kader durch den Ausfall von Tatum kaum Alternativen. Coach Mazzulla wird sicherlich viele Youngster ausprobieren, ob einer davon zündet, steht in den Sternen.
Boston Celtics: Prognose
Elfmal in Folge erreichten die Celtics nun die Playoffs, in dieser Zeit stand man sechsmal in den Conference Finals, zweimal in den Finals und krönte sich 2024. Diese Serie ist ernsthaft in Gefahr, da der Kader so ausgedünnt wurde. Eine Playoff-Teilnahme ist möglich, dafür darf es aber keinerlei Verletzungen geben und Boston muss eine Lösung für das eklatante Loch unter dem Korb finden.
Die goldenen Jahre scheinen vorübergehend jedoch vorbei, auch in der schwachen Eastern Conference werden die Celtics eher um einen der hinteren Play-In-Plätze kämpfen. Eine mögliche Variable wäre eine Rückkehr von Tatum, doch selbst mit dem Abo-All-Star würde Boston eher nicht zu den besten Teams im Osten zählen.