Sananda Fru (Louisville Cardinals)
In der BBL zählte Fru zu den besten Spielern der Liga, auf dem College dürfte der 22-Jährige sofort Verantwortung übernehmen. Nach seinem Start im ersten Preseason-Spiel spricht vieles dafür, dass der 20-Jährige als Center gesetzt ist - in einem Team, das in den AP Top 25 auf Platz 11 geführt wird und zu den Favoriten der ACC zählt. Head Coach Pat Kelsey setzt auf ein schnelles, modernes System mit viel Bewegung im Frontcourt, in dem Fru sowohl als Pick-and-Roll-Finisher als auch zunehmend als Stretch-Big (was für ihn noch neu sein könnte) gefragt sein wird.
Seine Größe, Athletik und Erfahrung aus der BBL machen ihn zu einem der spannendsten Big Men der Conference, und Kelsey lobte ihn bereits als Spieler, der "Gewinnen auf beiden Seiten des Feldes beeinflusst". Entscheidend wird sein, wie gut Fru sich an das physische, temporeiche Spiel in der NCAA anpasst - gelingt ihm das, könnte er sich als fester Starter etablieren und mit Louisville realistische Chancen auf ein tiefes March-Madness-Run haben.
Denn: Fru ist kein klassischer College-Youngster, vielmehr ist er ein NBA-Free-Agent. Im Sommer war sein Name aufgrund seines Geburtsjahres automatisch im Draft. Somit könnte Fru während der Saison in der Theorie einen NBA-Vertrag unterschreiben.
Christian Anderson (Texas Tech Red Raiders)
Nach einer starken Freshman-Spielzeit mit 10,6 Punkten im Schnitt und der Auszeichnung ins Big 12 All-Freshman Team soll der 19-Jährige nun die Fäden im Backcourt übernehmen. Durch den Abgang von Spielmacher Elijah Hawkins rückt Anderson ins Zentrum der Guard-Rotation der Red Raiders, die nach ihrem Elite-Eight-Run im vergangenen Jahr als Nummer 10 der AP Top 25 gehandelt werden.
Im Sommer bewies der Guard mit dem deutschen U19-Nationalteam bereits seine Führungsqualitäten: Beim U19-WM-Finale gegen die USA legte er 18 Punkte und neun Assists auf, über das Turnier hinweg 17,3 Punkte und 6,6 Assists im Schnitt - Zahlen, die auch NBA-Scouts aufhorchen ließen. Head Coach Grant McCasland lobt Andersons Entwicklung vor allem defensiv: "Er hat gelernt, Verantwortung zu übernehmen - seine Antizipation und sein Wille sind herausragend." In einem Team, das um All-American JT Toppin aufgebaut ist, könnte Anderson zur entscheidenden zweiten Option werden. Gelingt ihm der erwartete Sprung als Scorer und Spielgestalter, ist Texas Tech nicht nur erneut ein Kandidat für das Elite Eight, sondern auch ein Außenseiter auf das Final Four - und Anderson selbst ein möglicher Draft-Name für 2026.
Christian Anderson: Die nächste Point-Guard-Hoffnung für Deutschland?
Hannes Steinbach (Washington Huskies)
24 Punkte, 16 Rebounds, 2 Steals und 1 Block - Steinbach setzte ein Ausrufezeichen bei seinem College-Debüt. Der 19-jährige Big Man schloss effizient am Ring ab, dominierte die Bretter und funktioniert neben Point Guard JJ Mandaquit als verlässlicher Finisher. Nach dem letzten Platz in der Big Ten in Danny Sprinkles erster Saison startet UW nun mit runderneuertem Kader als Elfter im Big-Ten-Preseason-Poll und steht nicht in den AP Top 25 - konstante Frontcourt-Produktion ist daher zentral, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen.
Coach Sprinkle schwärmt: "Hannes macht einfach sein Ding. Bekommt er den Ball in Korbnähe, punktet er. Er reboundet hervorragend - ich sage nicht, dass er Dennis Rodman ist, aber es gibt Spieler, die einfach wissen, wohin der Ball fliegen wird. (…) Er wird extrem schwer zu verteidigen sein. Zudem ist sein Basketball-IQ extrem hoch." Auch national kam Rückenwind: Ein Analyst des Big Ten Networks nannte ihn "NBA-Lottery-Pick", ein anderer riet ihm, sein "einziges College-Jahr" zu genießen, ein dritter meinte sinnbildlich, man solle "Aktien in diesen Teenager kaufen". Das Setup deutet auf eine Starter-Rolle mit konstanter Double-Double-Gefahr hin, die den Floor der Huskies hebt und Steinbach früh und deutlich auf die Draft-Radare bringt.
Eric Reibe (UCONN Huskies)
Im einzigen Preseason-Spiel der Huskies stand der gebürtige Hannoveraner Reibe in der Starting Five und spielte 22 Minuten - ein Fingerzeig für seine Rolle bei UConn, das in den AP Top 25 auf Platz vier startet. Der McDonald’s All-American kam nach einem starken U19-Sommer (Silber mit Deutschland; 15,4 Punkte bei 67 % 2FG aus dem Feld) nach Connecticut und passt ideal in Dan Hurleys Offense: als Stretch-Five, der Räume schafft, aus dem Short-Roll effektiv agiert und mit klugen Screens sowie guter Spielübersicht Mitspieler freispielt.
247sports scout Adam Finkelstein nennt ihn "einen der am besten ausgebildeten Big Men der Klasse" - ein 2,13 Meter großer Linkshänder, "der dribbeln, passen und werfen kann" und dank Gefühl fürs Spiel "Roll oder Pop lesen und Entscheidungen treffen" wird. Hurley selbst legt die Latte hoch: "Reibe wird unglaublich sein. Sein Gefühl fürs Spiel, sein Skill, seine Fundamentals. Man merkt, er will Kritiker widerlegen und zeigen, dass er auch als Rebounder und Rim Protector effektiv sein kann." Mit Center Tarris Reed gibt es Konkurrenz um Startplätze, doch UConn braucht Reibes Spacing und Playmaking in einem Titelkandidaten-Kader; realistisch sind früh verlässliche Minuten - auch in engen Phasen - und ein schneller Sprung auf die Draft-Listen.
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Elias Rapieque (Kansas State Wildcats)
Der 2,06 Meter große Forward bringt mit seiner Kombination aus Größe, Athletik und defensiver Vielseitigkeit genau das Profil mit, das K-State sucht: ein physisch starker, beweglicher Flügel, der auf mehreren Positionen einsetzbar ist.
In einem Kader mit vier Seniors, sechs Juniors und zahlreichen Neuzugängen dürfte Rapieque die Chance bekommen, sich schnell in die Rotation zu spielen. Kansas State ist vor der Saison zwar nicht in den Top 25 gerankt, gilt in der Big 12 aber als mögliches Überraschungsteam. Nach dem Sweet-Sixteen-Erfolg 2023 will Head Coach Jerome Tang mit einer Mischung aus Erfahrung und internationalem Talent erneut angreifen - und Rapieque könnte dabei als vielseitiger Two-Way-Forward einen wertvollen Beitrag leisten.