Aus Neu-Ulm berichtet Julius Ostendorf
"Es war natürlich nicht einfach, abzusagen", erklärte Krämer rückblickend. "Aber ich hatte volles Vertrauen. Die Jungs haben den Job beendet und Gold geholt - das ist das Wichtigste." Aufgrund seiner Leistungen in der Qualifikation und der EM-Vorbereitung fühle er sich von diesem Erfolg auch nicht ausgeschlossen. "Ganz ehrlich? Innerlich fühlt es sich so an, als wäre ich ein Europameister!" Beim WM-Titel 2023 war er ja schließlich auch schon dabei.
Nun muss der Grundstein gelegt werden, um jenen Basketballthron zu verteidigen. Im ersten Spiel der WM-Qualifikation trifft das DBB-Team um Krämer am Freitag ab 19.30 Uhr auf die Auswahl Israels. Spielort? Ulm! Für Krämer ein Full-Circle-Moment, nahm seine Karriere einst in der Doppelstadt erst so richtig an Fahrt auf.
Krämer über ratiopharm Ulm: "Sehr gut für den deutschen Basketball"
"Seit ich weggegangen bin, hat sich in Ulm viel verändert", stellt er fest, wobei ihn vor allem der neue Campus beeindruckt hat. Dass der Klub NBA-Star Isaiah Hartenstein als Investor gewinnen konnte, sieht er ebenfalls positiv. "Das finde ich sehr gut für den deutschen Basketball."
Obwohl er den Verein auch nach seinem Wechsel im Blick behielt, liegt sein letzter Ulm-Besuch inzwischen schon sieben Jahre zurück: "Jetzt mit der Nationalmannschaft wieder hier zu sein, ist etwas Besonderes für mich." Ein Unbekannter ist er der hiesigen Fangemeinde natürlich nicht. Beim Spazierengehen sei er bereits "ein paar Mal" erkannt und angesprochen worden.
Gegen Israel dürfte Krämer erneut im Mittelpunkt stehen. Mit Andreas Obst fiel zuletzt ein sicherer Starter verletzt aus, dazu stehen auch hinter dem Einsatz von Nelson Weidemann noch Fragezeichen. Für den Guard bietet sich damit eine Möglichkeit, wieder mehr Spielzeit zu sammeln, nachdem er bei Real Madrid zuletzt zunehmend aus der Rotation verdrängt wurde.
Krämer: "Macht sehr viel Spaß, hier zu spielen"
"Wir haben in Madrid 15 Spieler. Ich wusste von Anfang an, worauf ich mich eingelassen habe und mache mir da keinen Stress", sagt Krämer. Schließlich sei die Saison mit Ligaalltag, Pokal und EuroLeague noch sehr lang. "Wir haben fast 95 Spiele. Deshalb mache ich mir da gar keinen Kopf."
Bei der Ablenkung hilft freilich auch die gute Stimmung innerhalb der deutschen Nationalmannschaft. "Der Spirit ist immer gut. Der Staff macht einen sehr guten Job, uns einzustellen und die neuen Leute zu integrieren." Besonderes Lob hat Krämer indes für den genesenen Bundestrainer Alex Mumbru übrig, für den es "enorm Spaß macht" zu spielen. "Alex macht einen sehr, sehr guten Job. Ich kann mich auch ans letzte Jahr erinnern. Da würden mir sicher alle Jungs zustimmen. Es macht sehr viel Spaß, hier zu spielen."
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