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Minuten von der Insolvenz entfernt: London Lions und der nächste Anlauf

kicker

Dass Fußball in Europa die dominierende Sportart ist, kann niemand bestreiten. In kaum einem anderen Land ist der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aber so gewaltig wie in England. Seit einigen Jahren hat sich in Basketball zumindest eine Nr. 2 etabliert. Laut einer YouGov-Befragung stieg das Interesse an der NBA in den vergangenen drei Jahren um rund ein Viertel. Mehr als eine Million Engländer spielen wöchentlich Basketball.

Das Wachstum hat inzwischen auch die NBA selbst erkannt. Im September setzte die Liga einen gemeinsamen Investitionsfond mit der britischen Regierung auf, die die Basketball-Infrastruktur mit 400 Millionen Pfund subventionieren soll.

Abgesehen vom Breitensport und dem Zuschauerinteresse an der US-amerikanischen Liga liegt die Sportart in England allerdings noch nahezu brach. Wegen der fehlenden Kooperation mit dem Sportministerium schloss der Weltverband FIBA kürzlich den britischen Basketballverband (BBF) von seinen Turnieren aus.

London Lions entkamen 2024 knapp der Auflösung

Auf nationaler Ebene streiten sich Klubs und Verbände seit Jahren um eine beständige Ligazugehörigkeit. Alle Ungewissheit ist eng mit der fehlenden Finanzierung verbunden.

Die Lions selbst können davon ein Lied singen. Erst 2020 hatte eine Investmentgesellschaft, die auch Geld im großen Stil in die British Basketball League (BBL) gesteckt hatte, den Verein übernommen. Die London Lions sollten das Vorzeigeprojekt des Landes werden, mit einer Zehn-Millionen-Einwohnerstadt im Rücken. Keine vier Jahre später ging die Firma pleite; Lions und BBL standen vor dem Bankrott - und der britische Basketball wieder am Anfang.

Wie knapp die London Lions im Sommer 2024 tatsächlich der Auflösung entgangen waren, beschrieb der eingeschaltete Insolvenzverwalter Hasib Howlader: "Wir waren Minuten vom Ende der London Lions entfernt." Die spektakuläre Wende brachte ausgerechnet ein anderer internationaler Topklub - Zalgiris Kaunas. Zusammen mit deren Tech-Sponsor Tesonet kauften die Litauer die Lions aus der Insolvenz und bauten ihn neu auf.

Neue Investoren sorgen für Aufbruchsstimmung

Nach einem Jahr scheint die Stabilisierung des Klubs gelungen zu sein. Die neu geschaffene "Super League Basketball" gewann man auf Anhieb. In der laufenden Saison geht das Team aus der englischen Metropole auch wieder im EuroCup an den Start. Als Trainer heuerte man in Tautvydas einen waschechten Sabonis an. Dazu gab es ein komplettes Rebranding inklusive Logo und Farben.

Und auch sonst scheint man bei den London Lions in Aufbruchsstimmung zu sein. Zusammen mit Stadt und Investoren will man eine neue Arena bauen, die der aufstrebenden Basketball-Stadt London gerecht wird. Bislang tragen die Lions ihre Heimspiele in der etwas trist anmutenden Copper Box Arena aus, welche Platz für gerade mal 6.000 Zuschauer bietet.

Damit soll das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht sein. Mit ihrem europäischen Projekt schielt auch die NBA maßgeblich auf den Millionen-Markt London. Wie für Gesamt-Europa bietet der Einstieg auch für die Lions Chance und Risiko zugleich. Das hiesige Potenzial ist riesig. Die Frage ist nur: Wird es mit oder ohne die Lions ausgeschöpft?

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