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Obradovic tritt bei Partizan zurück: Der wichtigste Teil der Mission wurde erfüllt

kicker

Ratlos wirkte Zeljko Obradovic nach der herben Klatsche in Athen. In der Woche zuvor hatte er noch deutliche Kritik an den Spielern geübt ("schauen nur aufs Handy"), diesmal wirkte der 66-Jährige resigniert nach der neunten Niederlage aus zehn Spielen in der EuroLeague. Wie schon im Vorjahr startete Partizan mit großen Hoffnungen, bei einer Bilanz von 4-9 hat sich aber Ernüchterung breitgemacht.

Obradovic zog die Konsequenz und trat zurück - anders wäre es wohl auch nicht gegangen. Niemand bei Partizan hätte sich getraut, diese Klub-Legende abzusägen, zu groß sind seine Verdienste um das Team aus der serbischen Hauptstadt. "Ich musste Verantwortung übernehmen für all die schlechten Dinge, die in dieser Saison passiert sind", schrieb Obradovic in einem Abschiedsbrief. "Mein Rücktritt ist unwiderruflich."

Unwideruflich? Aus Serbien gibt es nun schon wieder erste Meldungen, dass der Vorstand den Rücktritt abgelehnt habe und den Coach zum Bleiben bewegen woll

Partizan hat Obradovic auch in dessen zweiter Amtszeit viel zu verdanken. Vor vier Jahren lagen die Schwarz-Weißen am Boden - mit finanziellen Problemen, einem frühen Ausscheiden im EuroCup sowie Platz 7 (!) in der ABA League. Es war die schlechteste Saison der Vereinshistorie, bevor die Unterschrift von Obradovic den Umschwung einläutete.

Obradovic küsste Partizan wach

Neun EuroLeague-Titel hat Obradovic gesammelt, seinen ersten holte er 1992 mit Partizan. Sein Name alleine hatte Strahlkraft, Spieler wie Zach LeDay oder Kevin Punter kamen im Sommer 2021 nach Belgrad, obwohl sie dort nicht EuroLeague spielten. Hinzu kamen Talente wie Mathias Lessort oder Aleksa Avramovic. Obradovic brachte wieder Hoffnung, seine Präsenz zog Medien und Sponsoren an, dank ihm erhielt Partizan ein Jahr später eine Wildcard für die EuroLeague über drei Jahre.

Er hat damit das geschafft, was sich alle erträumten: Er machte Partizan in Europa wieder relevant, die Spiele in der Belgrad Arena mutierten zu echten Events. Das allein macht seine gut vier Jahre dauernde Amtszeit zu einem Erfolg. Blickt man jedoch genauer auf die sportliche Komponente, konnte er nicht alle Erwartungen erfüllen.

Im EuroCup schieden die Schwarz-Weißen in seinem ersten Jahr als haushoher Favorit gegen Bursaspor aus, in den EuroLeague-Playoffs wurde gegen Real Madrid eine 2-0-Führung verspielt. Danach reichte es zweimal nicht für die Playoffs und auch in der ABA League gewann Partizan nur zwei von vier Titeln.

Obradovic: Sportlich hinter den Erwartungen geblieben

Dazu kommt diese Saison, die nicht nur aufgrund des Verletzungspechs bisher so enttäuschend verläuft. Der Kern der Mannschaft um Carlik Jones, Isaac Bonga, Vanja Marinkovic oder Tyrique Jones wurde für viel Geld zusammengehalten, dazu kamen mit Jabari Parker und Shake Milton NBA-erprobte Veteranen, die den Traum vom Final Four möglich machen sollten.

Davon ist Partizan aber weit entfernt. Nur vier von 13 Spielen wurden gewonnen, die Defensive bekam Obradovic in den vergangenen beiden Jahren einfach nicht in den Griff. Dazu kamen teils unerklärlich schlechte Phasen. In seinem letzten Spiel in Athen kassierte Partizan einen 0:25-Lauf, was die Einstellung eines Rekords bedeutete. Gegen Monaco wurde ein sicherer Sieg beinahe noch verspielt, als Belgrad 22 Punkte in Serie zuließ.

Talent hat das Team, wenn auch womöglich nicht die Qualität der absoluten Spitze der EuroLeague. Diese persönliche Niederlage wird an Obradovic nagen, gleichzeitig hat er den wichtigsten Teil seiner Mission erfüllt. Partizan ist wieder ein bedeutender Teil des europäischen Basketballs, sie haben eine weitere EuroLeague-Lizenz für drei Jahre erhalten und sich finanziell stabilisiert. Ohne Obradovic wäre das womöglich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

EuroLeague: Die Tabelle nach dem 13. Spieltag

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