Beim Grading geht es um eine möglichst objektive Bewertung des physischen Zustands einer Karte - und damit um die Frage, ob sie das Potenzial zur begehrten "GEM MINT 10" besitzt. Bewertet wird in der Regel auf einer Skala von 1 bis 10, wobei jede Stufe einen messbaren Einfluss auf den späteren Marktwert haben kann. Im Fokus stehen vier zentrale Kategorien: Centering, Corners, Edges und Surface.
Centering - sitzt das Motiv perfekt im Rahmen?
Centering beschreibt die Ausrichtung des Kartendesigns innerhalb seiner Ränder. Ideal ist eine absolut symmetrische Darstellung - oft als 50/50 bezeichnet. Abweichungen wie 60/40 gelten noch als akzeptabel, während stärkeres Verrutschen beim Druck oder Zuschnitt den Gesamteindruck deutlich stört.Selbst eine ansonsten makellose Karte verliert ihr Top-Rating, wenn das Centering klar sichtbar off ist. Für Grader zählt dieser Punkt enorm, weil er optisch sofort ins Auge fällt.
Corners - kleine Spitzen, große Wirkung
Die Ecken einer Karte sind ein sensibler Bereich. Scharfe, ungeknickte Corners sprechen für hervorragende Lagerung und minimale Berührung. Schon kleinste Fransen, Druckstellen oder Abnutzungen - durch Handling oder das Rutschen in Hüllen - können den Gesamtscore spürbar nach unten ziehen.Viele Sammler schützen ihre Karten deshalb direkt nach dem Ziehen mit Toploadern oder Semi-Rigids, um selbst mikroskopische Schäden zu verhindern.
Edges - die unterschätzte Qualitätsschicht
Saubere Kanten ohne Weißbruch oder Ausfransungen sind entscheidend für eine hohe Note. Besonders Karten mit farbigem Rand oder holografischem Finish zeigen Edge-Schäden deutlicher.Friction beim Ein- und Ausstecken aus Sleeves ist hier ein häufiger Faktor. Unter gutem Licht lassen sich micro-chips oder raue Schnittkanten erkennen - Details, die ein Grader garantiert nicht übersieht.
Surface - die empfindlichste Ebene
Die Oberfläche ist oft der kritischste Bereich einer Karte. Kratzer, Druckfehler, Flecken, Fingerabdrücke oder leichte Dellen beeinflussen die Bewertung direkt.Gerade moderne Karten mit Foil- oder Holo-Effekten sind besonders anfällig. Schon das fehlende Schutzsleeve beim ersten Handling kann winzige Marks hinterlassen. Leichte Oberflächenfehler sind nicht immer ein KO-Kriterium - aber tiefe Kratzer oder Creases drücken den Score drastisch.
Die wichtigsten Grading-Unternehmen - und ihre Unterschiede
PSA - Professional Sports AuthenticatorDer Marktführer - besonders im Bereich moderner Sports Cards.
Merkmale:- Bewertet auf einer Skala von 1-10, mit GEM MINT 10 als Höchstwert- Sehr hohe Marktakzeptanz, Karten mit PSA 10 erzielen oft die höchsten Preise- Strenger bei Surface und Corners- Gibt Subgrades nicht standardmäßig aus (nur die Gesamtnote)- PSA-Case gilt als schlicht, aber ikonisch
Warum PSA wählen?Für moderne Karten (Topps, Panini etc.) meist die beste Wahl, wenn es um maximale Wiederverkaufswerte geht.
BGS - Beckett Grading ServicesDer Klassiker, früher das Nonplusultra für Premium-Karten.
Merkmale:- Bewertet auf 1-10 mit halben Punkten- Berühmt für Subgrades (Centering, Edges, Corners, Surface)- Ein BGS 10 "Black Label" = absolute Perfektion in allen vier Kategorien- Streng bei Edges- Cases gelten als hochwertiger, aber etwas klobiger
Warum Beckett wählen?Wenn man eine Karte hat, die in allen Bereichen absolut perfekt ist ? Black Label kann enormen Wert erzeugen.Auch beliebt für ältere Sets und Autogrammkarten.
SGC - Sportscard Guaranty CorporationWird immer populärer, vor allem für Vintage und preisbewusste Sammler.
Merkmale:- Bewertet ebenfalls auf 1-10- Sehr konstante und zuverlässige Bewertungen- Deutlich schnellere Bearbeitungszeiten als PSA/BGS- Schwarzen Retro-Case („Tuxedo Look“) mögen viele Sammler- Besonders stark bei Vintage-Karten
Warum SGC wählen?Wenn du Vintage-Karten hast oder ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchst.Auch populär seit PSA teurer und langsamer wurde.
CGC / CSG - Certified Guaranty CompanyEigentlich aus dem Comic-Bereich, jetzt aber auch vermehrt bei Trading Cards involviert.
Merkmale:- Sehr exakte Bewertung, teils technisch stärker unterstützt als PSA/BGS- Transparentes Case, modernes Design- Bekannt für Konsistenz- Schnellere Abwicklung als PSA
Warum CGC wählen?Wenn man Wert auf moderne Präsentation und sehr präzise Grading-Kriterien legt.
Lohnt sich das Grading deiner Karten?
Grading ist zu einem festen Bestandteil der Trading-Card-Welt geworden, aber es ist keine Pflicht für jeden Sammler. Der Prozess bietet Authentifizierung, Schutz und eine klare Qualitätsbewertung - aber keine Wertgarantie.Da trotz technologischer Fortschritte noch immer ein subjektiver Anteil im Bewertungsprozess steckt, gibt es keine absolute Sicherheit, dass eine Karte die gewünschte Note erreicht.Unbestritten bleibt jedoch: Beliebte Karten in hoher Grade-Stufe erzeugen zusätzliche Nachfrage und können erhebliche Wertsteigerungen erzielen.
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