Die mentale Stärke spielt im Biathlon eine entscheidende Rolle, wie Aita Gasparin auf der Podiumsdiskussion von ihrem Sponsor erklärt. Ob bei eisiger Kälte oder Regen: Die Athletinnen und Athleten stehen vor der Herausforderung, sich vor dem Start zu motivieren, auch wenn die Bedingungen schwierig sind. Besonders anspruchsvoll ist der Wechsel vom anstrengenden Skifahren zum präzisen Schiessen. Doch durch das Training sei sie darauf gut vorbereitet, sagt die 31-jährige Biathletin.
Nicht nur die Motivation, auch die Vorbereitung auf mögliche Fehler sieht Gasparin als wichtigen Aspekt des Mentaltrainings - obwohl dies oft als Tabuthema gilt. Ein Biathlonrennen dauert zwischen 18 und 40 Minuten, was den Sportlerinnen und Sportlern einerseits Zeit gibt, in den Rhythmus zu kommen, andererseits aber auch Raum für Zweifel lässt.
Denn laut Gasparin ist es im Biathlon selten, dass Athletinnen und Athleten alle 20 Schüsse treffen. Die Kunst liegt darin, wie man auf Fehler reagiert und weitermacht. Die Zeit am Schiessstand ist im Vergleich zur Gesamtrenndauer relativ kurz, aber entscheidend. Im Massenstart, wo die 30 besten Athletinnen und Athleten der Welt gegeneinander antreten, ist der Druck besonders hoch.
Eine besondere Situation erlebte Gasparin bei der Heim-WM, als sie die ersten beiden Schüsse verfehlte: "Man hat die ganze Tribüne im Rücken, hört die Enttäuschung. Wir waren nur zwei Schweizerinnen im Rennen. Man weiss genau, dass die Kameras auf dich gerichtet sind. Das sind die Momente, in denen man den Schalter wirklich umlegen muss."
Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig mentale Stärke und die Fähigkeit zur schnellen Anpassung im Biathlon sind. Es ist normal, dass nicht jeder Wettkampf perfekt verläuft. Doch die Fähigkeit, aus solchen Situationen zu lernen und sie künftig zu meistern, zeichnet Spitzenathletinnen und Spitzenathleten aus.