Usyk vs. Dubois 2: Welche Rolle die verschiedenen Auslagen spielen

Ein uraltes Duell im Boxen – Rechtsausleger gegen Linksausleger, linke Hand gegen rechte Hand... Oleksandr Usyk gegen Daniel Dubois.

Es ist ein Rätsel, das noch keine endgültige Lösung gefunden hat, denn mit der Entwicklung des Sports entwickeln sich auch die Kämpfer. Wenn Usyk und Dubois am Samstagabend aufeinandertreffen, wird dieser Unterschied in der Auslage im Mittelpunkt beider Kämpfer stehen, die überzeugt sind, den Code geknackt zu haben.

Doch wie sieht dieser grundlegende Unterschied im Stil genau aus? Wo liegen die entscheidenden Bereiche, in denen ein Kampf gewonnen oder verloren werden kann, und wie werden sie sich am Wochenende präsentieren, wenn der unumstrittene Schwergewichtstitel auf dem Spiel steht?

Führhand

Im Allgemeinen wählt ein Boxer seine Auslage basierend auf seiner dominanten Hand. Rechtsausleger haben die linke Hand als Führungshand, aus der der Jab kommt – bei Linksauslegern ist es umgekehrt. Dies führt zu einer besonderen Herausforderung im Duell Rechts- gegen Linksausleger: Die Führhände der Kämpfer kämpfen ständig um die Oberhand.

Die Dominanz der Führhand erfordert, dass die eigene Hand über der des Gegners ist und sie nach unten zur Hüfte drückt. So bleibt der Weg für den Jab frei, und die eigene Deckung bleibt intakt. Dies ist eine Schlüsselwaffe, um früh die Führung zu übernehmen, da ein häufiger Jab über die Führhand des Gegners die Möglichkeiten für Kombinationen erhöht und einfache Punkte sichert.

Beinarbeit

Der Kampf der Füße ist genauso entscheidend wie der der Hände. Der vordere Fuß des Rechtsauslegers steht direkt gegenüber dem des Linksauslegers – nicht nebeneinander, wie bei Kämpfern mit gleicher Auslage. Dadurch stehen die Kämpfer naturgemäß weiter auseinander, und wer die Beinarbeit des Gegners geschickt umgeht, verschafft sich einen sofortigen Vorteil.

Wenn der vordere Fuß außerhalb des gegnerischen steht, eröffnen sich alle wichtigen Zielbereiche für harte Treffer. Mit dem Fuß außen ist der Weg für die stärkere hintere Hand direkter, anstatt über den eigenen Körper schlagen zu müssen, wenn der Fuß innen steht. Ausnahmen gibt es, aber nur wenige Kämpfer haben Erfolg, wenn sie von innen angreifen. Manny Pacquiao nutzte dies als Rhythmusbrecher, aber konstant ist es riskant, da man sich in die Gefahrenzone begibt.

Bewegung

Das letzte Puzzlestück ist, wie die Kämpfer ihre Bewegung, ihren Körper und Kopf einsetzen, um kein festes Ziel zu bieten. Für einen Rechtsausleger sind größere Anpassungen nötig, da Kämpfe gegen Linksausleger seltener sind. Traditionell kreisen Rechtsausleger nach links, um die Angriffswinkel des Gegners zu minimieren und die Distanz zur stärkeren hinteren Hand zu maximieren. Gegen einen Linksausleger muss ein Rechtsausleger entgegen aller Instinkte nach rechts kreisen, um denselben Effekt zu erzielen.

Was bedeutet das für Usyk vs. Dubois 2?

Dubois steht nicht nur einem Linksausleger gegenüber, sondern einem der besten in der Geschichte des Sports. Er hat zwar die Erfahrung aus ihrem ersten Aufeinandertreffen, aber es ist erst sein dritter Kampf gegen einen Linksausleger.

Im ersten Kampf machte Dubois fast jeden Fehler, den man gegen einen Linksausleger machen kann. Er verlor sofort den Kampf der Führhand, da Usyk nicht nur seinen Jab darüber hinweg landete, sondern auch unter oder innerhalb von Dubois’ Führhand traf – totale Dominanz. Auch mit der Beinarbeit ließ Dubois nach: Immer wenn sie in Reichweite kamen, hatte Usyk den Fuß außen und landete die effektivere Arbeit.

Für den Rückkampf muss Dubois entscheidende Anpassungen machen. Sein Jab ist eine große Stärke, wurde aber im ersten Kampf von Usyk völlig neutralisiert. Er muss einen Weg finden, seine Führhand durchzusetzen. Usyks Körper ist seit seiner Amateurzeit eine bekannte Schwäche, die jedoch noch niemand ausnutzen konnte. Wenn Dubois seine Beinarbeit anpasst und die Außenposition findet, wird Usyks Körper ein größeres Ziel, und Dubois’ verheerende rechte Hand hat eine direkte Linie zu Usyks Kinn.

Für Usyk scheint es darum zu gehen, das Gleiche noch einmal zu machen. Er beherrschte im ersten Kampf alle wesentlichen Aspekte eines Rechts- gegen Linksausleger-Duells meisterhaft und hatte nur durch einen Tiefschlag von Dubois Probleme. Usyk sollte erwarten, dass Dubois diesmal aggressiver startet, aber wenn dieser unkontrolliert angreift, kann Usyk leicht nach rechts ausweichen und neue Angriffswinkel nutzen, die sich durch einen unausbalancierten Dubois ergeben – etwas, das er im ersten Kampf bereits sehr gut machte.

Usyk vs. Dubois 2 live auf DAZN

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