Gespannt hatte die Gaming-Szene am Donnerstag gen Saint-Mandé geblickt. Von dort, östlich der französischen Hauptstadt Paris, wurden richtungsweisende Einblicke in die wirtschaftliche Lage Ubisofts erwartet. Um 18 Uhr sollte der strauchelnde Videospielgigant die Geschäftszahlen des ersten Halbjahres 2025 veröffentlichen - kam dem jedoch nicht nach.
Statt ausführlichen Berichten und obligatorischem Earnings Call, in dem die Ubisoft-Verantwortlichen Investoren Rede und Antwort stehen, fand sich auf der Website des Entwicklers lediglich eine kurze Stellungnahme: "Ubisoft gibt die Verschiebung der Veröffentlichung seiner Ergebnisse für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 bekannt."
Doch damit nicht genug. Zusätzlich hielt der Konzern die europäischen Börsen an, den Handel mit Ubisofts Aktien und Anleihen auszusetzen. "Ab der Marktöffnung am 14. November 2025 bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Halbjahr 2025/26" solle der Trade-Stopp gelten. Wobei die Verantwortlichen in Frankreich ankündigten, das fehlende Zahlenwerk "in den kommenden Tagen" nachzureichen.
Handelsstopp nur Prävention?
Den Zeitplan bekräftigte wohl wenig später Ubisofts Finanzvorstand Frederick Duguet. In einer Mitteilung an die Belegschaft, die Insider Gaming vorliege, soll er von "mehreren Tagen" sprechen und sich auch zu der Aussetzung des Aktienhandels äußern. Diese sei eine Präventionsmaßnahme gewesen, um die Folgen der unausweichlichen Spekulationen in Form von Kursschwankungen zu minimieren.
Spekulationen, damit würde Duguet richtig liegen, gab es ob Ubisofts Last-Second-Absage natürlich reichlich. Wobei es viele mögliche Gründe für die unerwartete Entwicklung gibt. Einsprüche von Steuerprüfern kommen ebenso infrage wie die Umverteilung oder der Verkauf von Unternehmensanteilen. Auch eine Veräußerung von Marken ist denkbar. Bereits im März hatte Ubisoft drei der prominentesten Franchises in eine neue Tochter-Firma verschoben.
Um den vergangenen Jahreswechsel war es zudem im Zuge einer Umstrukturierung zu Entlassungen gekommen, ehe Ubisoft alles auf die Karte Assassin's Creed setzte - und damit nicht die erhofften Ergebnisse einfuhr. Mehr denn je stellt sich also die Frage nach der Zukunft des Unternehmens.