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"Da fällt nicht oft der Name St. Pauli": Werden aller guten Dinge drei?

kicker

In Leipzig im Viertelfinale am späteren Sieger Bayer Leverkusen gescheitert, in der Online-Vorrunde für Frankfurt als guter Tabellensechster eingelaufen: Der FC St. Pauli spielte schon vor dem zweiten Showdown eine starke Saison in der VBL Club Championship. Und trotzdem hatte die Hamburger irgendwie niemand so recht auf dem Zettel.

Zumindest bis zum Halbfinale am Sonntag. Die eKiezkicker hatten im Vorfeld schon Hertha BSC (4:0, 1:3) und den SV Darmstadt 98 (4:3, 5:4) bezwungen - jeweils allerdings eher knapp. Im Duell mit dem SC Freiburg war St. Pauli daher Außenseiter, übertraf aber alle Erwartungen: Berkay Demirci schlug Gianluca Mautone mit 3:1 - es folgte die große 'Blaxe'-Show.

8:4-Hammer: 'Blaxe' demontiert 'Nassada'

Der erst 18-jährige Ben Ludwig bekam es mit Nassim 'Nassada' Dahman zu tun, einem der besten Spieler der bisherigen Saison. Nicht nur in Deutschland, sondern international. Schließlich hatte sich der SC-Profi zuletzt für die FC Pro Open qualifiziert, danach im November Cup war er ins Finale eingezogen. Eine Mammutaufgabe für Ludwig.

Der junge St. Paulianer zeigte sich unbeeindruckt von der Qualität seines Gegners. Auch als 'Nassada' nach stürmischem Beginn früh in Führung ging (7.) und alles seinen erwarteten Verlauf zu nehmen schien. 'Blaxe' schlug noch vor der Pause dreimal zu (30./37./41.) und ließ sich auch von Dahmans Anschlusstreffer kurz nach Wiederanpfiff (48.) nicht aus der Ruhe bringen.

Während 'Nassada' immer wieder mit sich selbst und der Welt haderte, schöpfte Ludwig nach und nach mehr Selbstvertrauen aus der Frustration seines Gegenübers: Nach drei Treffern in den letzten 30 Ingame-Minuten fertigte er den Freiburger mit 8:4 ab - ein echter Hammer. Vor allem da 'Blaxe' erst seit dieser Saison bei St. Pauli gesetzt ist.

„Wir sprechen das untereinander ab. Wenn der Coach entscheidet, dass die anderen beiden spielen, dann spielen sie auch - und ich supporte sie, so gut es geht.“ (Kamal Kamboj über seine neue Reservistenrolle)

Der Mann aus der Nachwuchsabteilung der Hamburger erhält 2025/26 bislang den Vorzug vor Kiez-Urgestein Kamal Kamboj. Wegen seines Triumphs gegen 'Nassada' und des späteren Showdown-Siegs im Finale gegen den BVB erhielt Ludwig "ganz viele Nachrichten auf Instagram und im Twitch-Chat". Der 18-Jährige hat sich in der Elite lautstark angemeldet.

Für Kamboj wiederum ist die Reservistenrolle "eine neue Situation. Das gab es so noch nicht für mich." Seit 2020 spielt er für den FC St. Pauli - dabei war er bislang meist Stammkraft. Nun muss er zuschauen, wie seine Kollegen Ludwig und Demirci aufdrehen. Was ihn jedoch nicht weiter verunsichert - im Gegenteil: "Ich bin umso stolzer auf die zwei."

"Wir sprechen das untereinander ab. Wenn der Coach entscheidet, dass die anderen beiden spielen, dann spielen sie auch - und ich supporte sie, so gut es geht. Das ist heute gut aufgegangen", sagte Kamboj im Gespräch mit kicker eSport. Schließlich weckt die Top-Form der Mannschaftskameraden Hoffnungen auf einen schon mehrfach knapp verfehlten Titel.

„Wir werden oft unterschätzt. Es gibt viele Top-Teams - da fällt nicht oft der Name St. Pauli. Heute haben wir gezeigt, dass wir oben angreifen können.“ (Kamal Kamboj über die Wahrnehmung St. Paulis)

2021 und 2022 schaffte St. Pauli es zweimal in Folge ins Finale der VBL Club Championship - und verlor jeweils. "Wir sind schon zweimal Vizemeister geworden. Daher hoffen wir natürlich, dass wir es endlich schaffen, falls wir zum dritten Mal so weit kommen", meinte Kamboj. Allzu schlecht scheinen die Chancen aktuell nicht - obgleich die Konkurrenz groß ist.

Das hielt St. Pauli nicht davon ab, den Showdown in Frankfurt zu gewinnen. Obwohl die eKiezkicker gegen Freiburg und Dortmund die Underdogs waren.

"Wir wissen, dass bei jedem Turnier mit uns zu rechnen ist", sagte Kamboj: "Aber wir werden oft unterschätzt. Es gibt viele Top-Teams - da fällt nicht oft der Name St. Pauli. Heute haben wir gezeigt, dass wir oben angreifen können. Das werden wir hoffentlich auch im großen Klub-Finale machen."