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eSport darf erwachsen sein

kicker

Der eSport wollte lange massentauglich wirken. Familienfreundlich, glatt, möglichst nah am klassischen Sport. Dabei wird oft vergessen, dass viele große Titel nun mal ein Alterslimit haben.

Rainbow Six und Counter-Strike sind kein Wochenendausflug für Grundschüler, sondern kompetitive Spiele für Erwachsene. Genau deshalb braucht der eSport den Mut, klar zu sagen, was er ist - und was nicht.

eSport ist vielschichtig und soll es auch bleiben

Francois-Xavier Deniele, Vizepräsident Global Esports bei Ubisoft, trifft den Punkt. Er findet, dass ein Spiel zu seinen Regeln stehen muss. Wenn ein Titel ein Alterslimit hat, dann prägt das den Wettbewerb.

Eine Szene solle sich trauen zu sagen: Wir sind Rainbow Six. Wir sind eher UFC als Bundesliga. Und das sei völlig in Ordnung. Denn gute Veranstaltungen leben davon, die Identität des Spiels zu feiern. Nicht davon, sich für ein möglichst breites Publikum zu verbiegen.

Deniele betont auch, dass eine Nische im Gaming oft riesig sein kann. Jedes Spiel bringt eigene Werte, Zielgruppen und Grenzen mit sich. Ein eSport-Event sollte dazu passen und nicht versuchen, etwas anderes zu sein.

Nicht alles ist ein deutsches Problem

Ein wenig entspannter sieht es Sebastian Weishaar, Präsident eSports der ESL FACEIT Group. Er meint, dass die Diskussion über Altersfreigaben in vielen Ländern ganz anders geführt wird. In Skandinavien spielen auch Zehnjährige schon Titel, die in Deutschland direkt kritisch betrachtet werden.

Am Ende liege die Verantwortung bei den Eltern. Kinder wachsen heute mit Spielen auf und landen irgendwann zwischen 16 und 18 ohnehin in Welten, die ihnen gefallen. Er verweist auf die Entwicklung des Marktes. Counter-Strike expandiert weiter, während andere Titel eher schrumpfen.

Der Kern bleibt trotzdem bestehen. Es gibt eSport für junge Menschen und eSport für Erwachsene. Beides hat Platz, nicht jedes Spiel muss allen gefallen. Wer Profil zeigt, wirkt authentischer. Der eSport gewinnt, wenn er aufhört, Everybody's Darling sein zu wollen. Und stattdessen seine Vielfalt klar benennt.