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Historisches Triple perfekt: 'Faker' wird zur Legende des eSports

kicker

"Wenn du den Titel willst, verdien ihn von mir." Es ist die Geschichte des Turniers: Kann 'Faker' NOCH einen Titel holen, wieder Historisches leisten und das dritte Mal nacheinander den Summoner's Cup verteidigen?

Das vierte Jahr in Folge steht der "unsterbliche Dämonenkönig" im Finale mit einem fast unveränderten Team. Nur auf der Toplane musste T1 unglücklich tauschen - 'Doran' ist dieses Jahr neu dabei. Der Großteil der Mannschaft ist also bereits mehrfacher Weltmeister, jahrelang auf dem höchsten Niveau. Bei Worlds 2025 strauchelte das Team zunächst, kam gerade so rein und gerade so durch die Swiss-Phase.

Auf der anderen Seite das "Dark Horse", fünf junge Spieler, die teils durch 'Faker' inspiriert wurden, überhaupt League of Legends zu spielen. KT Rolster ist im Turnier ungeschlagen bis ins Finale marschiert - ein Underdog wie seinerzeit DRX. Aber auch hier sind viele Spieler alte Veteranen.

T1 wieder Weltmeister

Es kam exakt so wie 2024: Gegen alle Wahrscheinlichkeiten verteidigte 'Faker' seinen WM-Titel über fünf Spiele, dabei wurden die Matches eher von Fehlern auf beiden Seiten bestimmt als von Dominanz. Nicht verwunderlich: KT und T1 profitieren mit ihren starken Einzelspielern von Chaos.

Letztlich pickte der Herausforderer oft schlecht und ließ T1 all seine Erfahrung und Ruhe ausspielen. Auch wenn der Weltmeister gelegentlich wackelte, behielt er in Durchgang 4 und 5 deutlich die Oberhand und zeigte KT, dass es eben noch nicht zum Titel reichte. Schauen wir in die Spiele:

T1 siegt in Spiel 1: Ungewöhnlich und doch symptomatisch

T1 schien die Gegner in Sicherheit zu wiegen, ließ Wukong und Rumble zu. Supporter 'Keria' bekam gleich vier Banns aufgedrückt. Der Plan war klar: T1s Botlane sollte nicht ins Spiel finden. Für alle anderen Lanes hatte KT die Oberhand gepickt. Oder vom Weltmeister bekommen?

Der Herausforderer erarbeitete sich viel Gold und sicherte einen Drachen nach dem anderen. Es sah fast so aus, als wollte T1 Spiel 1 herschenken: KT ihre stärksten Picks lassen und dann in der nächsten Runde aufdrehen. Es kam anders. 'Faker's strauchelnde Mannschaft präsentierte sich einmal mehr in Topform. Bei Minute 18 wirkte es erst so, als könnte KT den dritten Drachen sichern, aber T1 schlug zurück. 'Oner' auf Xin Zhao splittete den Teamkampf, 'Doran' sprang hinein und zerlegte die Backline. Der Rest musste nur noch aufräumen.

Der anschließende Teamkampf bei Atakhan entschied die ganze Runde. KT begann, T1 hatte aber aufgepasst. Es entspann ein langes Scharmützel. Der Weltmeister griff ein paar Kills ab, war aber selbst angezählt und blieb, um das Monster und die Buffs mitzunehmen. Das nutzte KT zunächst und schlug zurück, schickte zunächst 'Doran' in die Pause.

Mit der Oberhand war es der Dämonenkönig 'Faker' höchstselbst, der per Teleport hineinsprang und mit exzellentem Spiel den Kampf drehte. Taktisch ein perfektes Match von T1. KT hätte den dritten Drachen holen müssen - dann wäre mehr drin gewesen. Aber solche Fehler macht der Weltmeister nicht im Finale.

'Doran' verschenkt Runde 2

Als es fast schon so wirkte, als hätte KT gegen den mehrfachen Weltmeister keine Chance, drehte das Team rund um Toplaner 'PerfecT' auf und zwang T1 erneut in die Defensive. Danach verlor der Underdog jedoch das Momentum. Ein überhasteter Versuch von 'Deokdam', 'Faker' auf der Botlane zu erwischen, verpuffte wirkungslos und brachte das Spiel ins Wanken. Der Titelverteidiger hätte das Match an sich reißen können - doch T1 stolperte über die eigenen Füße.

'Oner' sprang ohne Absicherung in die Gegner, 'Gumayusi' wurde von 'PerfecT' pausenlos bedrängt, und 'Doran' traf Entscheidungen, die mehr nach Soloqueue als nach WM-Finale wirkten. Besonders beim Kampf um die Drachenseele wurde klar, dass T1 ohne klaren Plan spielte: 'Faker' kam nicht in Position, 'Doran' startete den Kampf auf eigene Faust, doch sein restliches Team blieb stehen. Minuten später wiederholte sich das Desaster beim zweiten Baron. KT bedankte sich und glich die Serie aus. Dem Weltmeister mangelte es an Kommunikation.

Spiel 3: Schaden über Verteidigung? Erneuter Trugschluss

T1 hatte einen Plan dabei: Sofort nahm der Weltmeister auf der blauen Seite Yunara und draftete massiv für Schaden. KT schien nicht überrascht, setzte ohne Zögern Mundo und Alistar dagegen und sicherte später noch K'Sante.

T1 tat dasselbe wie im Viertelfinale: Die Lesart war: Schaden ist überlegen. Ist er aber nicht. Runde 3 geriet frustrierend für den amtierenden Weltmeister. 'Cuzz' auf Mundo starb überhaupt nicht, nutzte bis ganz zuletzt sogar kaum seinen Ultimate. Zwar machte T1 das früh gut, konnte dann aber nicht nachlegen.

'Doran' fing Vasallen vor der gegnerischen Basis ab, wurde dabei erwischt und starb. Währenddessen sicherte sein Team zwar die Grubs, aber niemand konnte sagen: War es Taktik oder Dummheit?

Dann der Teamkampf der stellvertretend für das ganze Finale stand: Beim zweiten Drachen zeigte T1, was ein abgezockter Weltmeister leisten kann: Ruhig und taktisch von zwei Seiten nahm das Team KT auseinander. Doch dann übernahm das "Dark Horse": Drache gestohlen, besser gestanden und mit einem Teleport den Deckel drauf gemacht.

Der Rest wurde eine Mundo-Show. 'Cuzz' ließ den Spruch des Champions wahr werden: "Mundo geht hin, wo er will". Im finalen Teamkampf blieb er per Ultimate 1vs3 am Leben und verfolgte 'Gumayusi' bis zum bitteren Ende.

T1 leistete sich viele Fehler, flashte in Wände und fand selten Zugriff. Und wenn, dominierte Schaden mitnichten über Verteidigung. KT hielt einfach stand. Matchpoint für den Underdog.

"Feindliche Übernahme" - Renata stoppt KTs Aufwind

Würde KT den Schwung mitnehmen können, nun ohne Picks wie Rumble, Mundo oder Neeko? 'Bdd' sollte es mit seiner Cassiopeia richten, die schon gegen Gen.G das Wundermittel war. Doch T1 hatte genug von Experimenten, konterte mit Nocturne, Kalista und Renata. Das Rezept simpel, aber tödlich: Licht aus durch Nocturnes Ultimate, Chaos durch Renatas "Feindliche Übernahme" - Kalista räumt den Rest auf.

'PerfecT's Antwort mit Mordekaiser und Tham Kench für 'Peter' klang wenig überzeugend und entpuppte sich später auch als nutzlos. Der entscheidende Kampf um die Drachenseele bewies, dass es nicht reichte, nur gegen Nocturne vorzugehen.

'Deokdam' wurde von Renatas Ultimate erwischt und 'Peter' musste den Retter spielen. Da aber niemand aus KTs Reihen Schaden hatte, durften 'Faker' und 'Gumayusi' völlig ungestört gegen den Rest des Teams vorgehen und den Ausgleich holen. Für Spiel 5 musste dringend eine neue Geheimwaffe her. Der Nocturne war vorhersehbar - seit 2024.

Deckel drauf: T1 dominiert Spiel 5

Hatte KT noch was im Tank? Für T1 waren noch einige ikonische Champions offen, aber der Herausforderer hatte schon viel eingesetzt. Es war noch was drin: Yorick für 'PerfecT', Smolder für 'bdd'. 'Faker' bekam allerdings seinen Galio, mit dem er letztes Jahr bereits das fünfte Spiel gewonnen hatte.

Klare Gameplans erkannten die Caster: Mit Smolder und Ziggs hatte KT starke Werkzeuge spät im Spiel, konnte jede Vasallenwelle jederzeit aufhalten und sich aufteilen. T1 auf der anderen Seite hatte die "Wombokombo": Verschränkte Ultimates die zusammen unaufhaltsam werden. Der Weltmeister wollte mit allem reingehen, darauf noch 'Guma's Miss-Fortune-Ultimate packen - "und alle Probleme lösen sich in Luft auf."

KT spielte auch entsprechend: Der Herausforderer wollte das Match langziehen. T1 ließ es dazu nicht kommen, räumte 'PerfecT' dreimal ab und brachte 'Doran' auf Camille einen riesigen Vorsprung. Überall errang der Weltmeister Vorteile, leistete sich aber auch dumme Fehler. Wieder war es 'Doran', der unnötig starb.

Dann der entscheidende Kampf bei Atakhan: 'Gumayusi' begann alleine, der Rest kam hinterher und KT zu spät - solche Fehler darf man gegen den Weltmeister nicht machen. Statt Verluste zu begrenzen, ging der Herausforderer rein, 'Peter' lief tapsig durch einen Miss-Fortune-Ultimate in sein Verderben.

Danach machte T1 den Sack zu und gab das Spiel ab da nicht mehr aus der Hand. Was machte KTs Ziggs eigentlich? Nur ein Turm konnte das Team einreißen. Schlecht gepickt, schlecht gespielt - das reichte nicht gegen den nun Triple-Weltmeister.

Legende 'Faker' nimmt Pokal in glanzloser Show mit

Die Zeremonie mutete anschließend schon antiklimaktisch an. Auch die Caster hatten schon runtergefahren, nachdem T1 das methodisch runtergespielt hatte. Der Titelverteidiger ging einen schön gedachten langen Weg zum Pokal, musste dann noch warten. Kein Feuerwerk. Immerhin 'Doran' hatte Wasser in den Augen. Er hatte es allen Kritikern gezeigt und seinen ersten Titel errungen.

Für T1 auf der anderen Seite gibt es kaum Worte. Wie macht der sechsfache Weltmeister das? Das zweite Jahr in Folge unglaublich schlecht gestartet, in den meisten K.-o.-Spielen gehadert, Fehler begangen und doch über bessere Teams triumphiert.

Letztes Jahr schrieben wir an dieser Stelle, dass die Titelverteidigung von T1 länger als der erste Titel in Erinnerung bleiben würde. Das stimmt erneut. Wieder hat der alte Mann 'Faker' es geschafft - es ist sein sechster WM-Triumph, der dritte in Folge. Als ältester Spieler im Turnier. Im gesamten eSport ist er damit unerreicht und zementiert den Legendenstatus.

Dabei bleibt er bescheiden: "Rekorde, Zahlen spielten keine Rolle für mich. KT hat heute eine starke Leistung gezeigt und das ist das, was für mich zählt. Ich möchte mich bedanken, dass sie uns so ein tolles Spiel geliefert haben". Ganz stimmt das natürlich nicht. "Alle Wege führen zu mir"-'Faker' ist selbst nicht um Pathos verlegen. Er hat es sich verdient. Ein sechstes Mal. Und ein zweites Mal außergewöhnlich.