Die Finnen hatten in den ersten zwei Dritteln mehr Spielanteile, spielten sich auch immer wieder Chancen heraus - darunter auch einige Hochkaräter. Dass es zur zweiten Drittelspause noch immer 0:0 stand, lag hauptsächlich an der Leistung von Reto Berra. Erst drei Minuten vor Schluss musste er sich durch einen Hammer im Powerplay bezwingen lassen. Stört Berra nicht besonders: "Hauptsache ein Sieg", sagte er beim SRF nach dem Spiel.
Auch Nati-Trainer Patrick Fischer, der ihm seit der WM 2024 keine Einsatzminuten mehr gab, war von Berra begeistert. Er habe den 38-Jährigen noch nie so stark gesehen. "Er bewegt sich gut, hat Freude am Hockey - und hat uns extrem geholfen", sagte Fischer am Tag nach dem Spiel.
Wie auch im Dress des HC Fribourg-Gotteron überzeugte Berra mit starken Reflexen. Es scheint, als würde er seinem fortgeschrittenen Alter noch längst nicht Tribut zollen: "Ich fühle mich wie ein kleiner Junge, der vor dem Haus auf der Strasse draussen Hockey spielt."
Für die vergangene WM musste der Zürcher aufgrund von Rückenproblemen Forfait geben, mittlerweile fühlt er sich wieder gut. Er arbeitet aber auch im mentalen Bereich intensiv: "Ich will noch das Maximum herausholen, bevor meine Karriere dann zu Ende ist." Nach der Arbeit im Mentalbereich sei er nun geduldiger, wartet mehr ab und versucht, Spieler, Schuss und das Spiel zu lesen.
Mit 38 Jahren kommen bei Spielern normalerweise Rücktrittsgedanken, doch nicht bei Berra. Er versucht, das Hockeyspiel weiterhin zu geniessen "und nehme dankbar an, was von Aussen kommt". Zuerst hofft er auf ein Aufgebot für Olympia und die Heim-WM, es wäre auch für ihn "unglaublich schön".