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Der ZSC steht unter Zugzwang und muss nun liefern

kicker

Ende Oktober stand das Team rund um Trainer Marco Bayer stark in der Kritik. Das nominell beste Team und Meister der vergangenen Saison hatte acht Spiele in Serie verloren - ein Absturz, der Fragen zur Form und zur Führung aufwarf.

Mit der spielerischen Qualität, über die die ZSC Lions zweifelsohne verfügen, stand Bayer besonders unter Druck. Viele Stimmen trauten ihm den Turnaround nicht zu. Sein Auftreten sei zu ruhig, zu wenig charismatisch und nicht dominant genug, um die Mannschaft auch in der manchmal wenig aufregenden Qualifikation führen zu können.

Die Mannschaft reagierte jedoch auf die schwierige Phase: Sie bäumte sich auf und gewann fünf Spiele hintereinander. Ein grosser Anteil am Comeback der Lions ist zweifellos Bayer zuzuschreiben. In der brenzligen Phase blieb er seinem ruhigen, strukturierten Stil treu - statt auf radikale Veränderungen zu setzen, kehrte er gemeinsam mit der Mannschaft zu den alten Tugenden zurück: Leidenschaft, Zusammenhalt und Kampfbereitschaft, die bei den Lions tief verwurzelt sind.

Die Mannschaft wollte mit Bayer weitermachen, und dies bekräftigte sie mehrfach, so auch Sven Andrighetto nach dem Derbysieg gegen Kloten: "Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Trainer." Dieses Vertrauen zahlte sich aus. Die Spieler stellten sich geschlossen hinter Bayer und zeigten, dass Konsequenz und Geduld wirken. Die Zürcher arbeiteten weiterhin hart - und dies führte sie zurück zum Erfolg.

Auch im Hinspiel der Champions Hockey League gegen KalPa Kuopio legten die Zürcher einen eigentlich spielbestimmenden Auftritt hin; einzig das 4:4-Endresultat entsprach nicht dem Gusto der Zürcher.

Im Rückspiel verloren die Lions jedoch in Kuopio mit 2:4. Nach zwei Dritteln lagen die Zürcher bereits mit 0:4 zurück und wirkten phasenweise überfordert. Dass die Champions Hockey League bei Spielern und Verein nicht den höchsten Stellenwert geniesst, macht die Niederlage zumindest teilweise verständlich - die Spiele sind wenig attraktiv, die weiten Reisen durch Europa anstrengend. Dennoch darf das Team sein neu gewonnenes Momentum nicht verpuffen lassen.

Qualität alleine gewinnt nicht immer Spiele

Die ZSC Lions verfügen über das individuell am stärksten besetzte Team der Liga. Denis Malgin ist an einem guten Abend einer der spektakulärsten und elegantesten Stürmer ausserhalb der NHL, während Sven Andrighetto zu den treffsichersten Spielern zählt. Beide haben ihre Klasse bereits mehrfach auf höchstem internationalem Niveau unter Beweis gestellt. In der Defensive sorgt Dean Kukan als bester Schweizer Verteidiger für Stabilität, unterstützt von weiteren Verteidigergrössen wie Christian Marti, Yannick Weber oder Patrick Geering.

Diese individuelle Qualität bildet die Grundlage für den Erfolg - reicht aber alleine nicht aus. Selbst ein Meisterteam kann zeitweise unter dem sogenannten "Meisterblues" leiden. Die Spieler wissen, dass sie die beste Mannschaft der Schweiz sind, und genau darin liegt die Herausforderung. Hohe Erwartungen und die Pflicht, konstant in der Qualifikation zu liefern, machen jede Phase ohne Glanzleistung spürbar.

Trotzdem bleibt die Basis des Erfolgs unverändert: eine Kombination aus individueller Klasse, Teamgeist und Leidenschaft.

Kampf um die Playoff-Plätze

Der Kampf um einen Playoff-Platz ist hart. Der achtplatzierte Geneve-Servette HC liegt derzeit nur fünf Punkte hinter dem zweitplatzierten Lausanne, und auch der ZSC steckt mitten in diesem eng umkämpften Feld. Eine Niederlagenserie, wie sie zu Saisonbeginn die Lions erlebten, darf sich nicht wiederholen.

In den kommenden acht Tagen stehen fünf Spiele auf dem Programm, und die Erwartungen sind klar: Siege müssen her. Die nächsten Gegner liegen allesamt hinter den Lions in der Tabelle, was zusätzlichen Druck bedeutet, abzuliefern. Das Team rund um Captain Geering muss nun sein enormes Potenzial konsequent aufs Eis bringen. Gelingt es Malgin, Andrighetto und den übrigen Schlüsselspielern, den Stein ins Rollen zu bringen, werden die Zürcher nur schwer zu stoppen sein.

In einem harten Kampf um die Playoffs wird einmal mehr deutlich: Erfolg entsteht nicht alleine durch Talent, sondern durch die Tugenden, die ein Team stark machen. Nur wenn die Lions in jedem Spiel Einsatz, Zusammenhalt und Teamgeist konsequent aufs Eis bringen, können sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden und die Saison erfolgreich gestalten.