Torhüter:
Im Tor geht es aktuell nur noch um die Frage, wer als dritter Torhüter mitfahren darf. Der dreifache WM-Silberheld Genoni ist gesetzt. Akira Schmid, der derzeit in der NHL auf sich aufmerksam macht, dürfte mit grosser Sicherheit ebenfalls nach Mailand reisen. Damit reduziert sich die Entscheidung auf den Kampf um Position Nummer drei.
Stephane Charlin, der MVP der vergangenen NL-Saison, kommt zurzeit bei Genf nicht auf Touren und wird daher keine Option sein. Übrig bleiben Aeschlimann und Berra, die beide in der NL mit starken Leistungen überzeugen. In unserer Prognose fällt die Wahl schliesslich auf Sandro Aeschlimann - und gegen Berra, der bei der 0:4-Niederlage gegen Tschechien nicht zu überzeugen vermochte.
Verteidiger
Die NHL-Verteidiger Jonas Siegenthaler, Janis Moser und Roman Josi sind gesetzt. Bei Josi stellt sich aktuell jedoch die Frage, ob er für Olympia fit wird. Seit Ende Oktober laboriert der Captain der Nashville Predators an einer Oberkörperverletzung, nachdem er bereits die vergangene Saison wegen einer Verletzung vorzeitig beenden musste.
Sicher mit dabei sein dürften die ZSC-Verteidiger Dean Kukan und Christian Marti sowie Fribourg-Captain Andrea Glauser. Die drei National-League-Verteidiger waren an der vergangenen WM zentrale Bausteine des Teams. Berechtigte Hoffnungen auf einen Kaderplatz darf sich auch Michael Fora machen - der Davoser war einer der wenigen, die am Karjala Cup zu überzeugen wussten.
Damit bleibt noch ein Platz übrig, und diesen vergeben wir in unserer Prognose an Sven Jung. Der 30-Jährige hätte sich die Nomination mit seinen starken Leistungen beim HCD in dieser Saison mehr als verdient.
Stürmer:
Mit den Schweizer NHL-Stars sowie Denis Malgin und Sven Andrighetto sind acht der 14 Plätze in der Offensive bereits vergeben. Zu den fixen Startern dürfte normalerweise auch Damien Riat gehören. Die weiteren fünf Plätze werden hart umkämpft sein.
Für den letztjährigen WM-Topscorer der Schweiz Tyler Moy könnte es für eine Nomination zu dieser WM eher eng werden. Dies darum, weil es für ihn aufgrund der NHL-Spieler wohl kaum einen Platz in den ersten beiden Sturmlinien geben wird. Ein Stürmer für die vierte Linie ist Moy eher nicht, kommen dort seine Stärken nicht wie erhofft zur Geltung.
Simon Knak überzeugte an der vergangenen WM mit sechs Scorerpunkten in zehn Spielen. Auch in dieser Saison läuft es dem Flügel, der kommende Saison für die ZSC Lions auflaufen wird. Kann er seine Form bis in den Dezember konservieren, wird Patrick Fischer bei der Nomination kaum um ihn herumkommen. Ebenfalls eine überzeugende WM lieferte Ken Jäger ab. Obwohl es beim 27-Jährigen in der Meisterschaft bislang überhaupt nicht läuft, stehen seine Karten für ein Olympia-Ticket nicht schlecht. Für ihn spricht seine Polyvalenz, da er sowohl als Center als auch als Flügel eingesetzt werden kann.
Es gibt nur wenige Schweizer, die beim Karjala Cup auf sich aufmerksam machen konnten; zu den Lichtblicken gehörten jedoch die beiden Fribourger Christoph Bertschy und Sandro Schmid. Bei Bertschy kommt hinzu, dass er seit Jahren ein sicherer Bestandteil des Teams ist und Fischer genau weiss, was er an ihm hat. Für Schmid wiederum spricht seine herausragende Form: Mit 20 Scorerpunkten gehört er zu den besten Schweizer Punktesammlern in der National League.
Den letzten Platz vergeben wir an Calvin Thürkauf. Der Captain des HC Lugano verletzte sich zwar beim Zusammenzug der Nationalmannschaft im ersten Spiel gegen Finnland und konnte seine Bedeutung für das Team dadurch nicht wie gewünscht unter Beweis stellen. Trotz dieses Ausfalls stehen seine Chancen auf eine Nomination weiterhin gut. Thürkauf, der einen Grossteil der vergangenen Saison verletzt verpasste, ist aktuell mit 16 Torbeteiligungen der zweitbeste Scorer der Luganesi und hat massgeblich zum Aufschwung der Tessiner in dieser Spielzeit beigetragen.
Ein weiteres starkes Argument zugunsten Thürkaufs ist seine internationale Erfahrung: Er hat bereits an drei Weltmeisterschaften teilgenommen und auch auf diesem Niveau wichtige Akzente gesetzt. Dieses Plus könnte im Vergleich zu Mitbewerbern wie Attilio Biasca, Valentin Nussbaumer oder Theo Rochette entscheidend sein.
Für Letzteren gilt eigentlich, dass die Schweiz kaum auf einen Spieler mit seinem Talent verzichten kann. Der 23-Jährige kam in der Nationalmannschaft jedoch bislang kaum zum Zug, da seiner Nomination immer wieder Verletzungen im Weg standen. Deshalb dürfte Fischer womöglich auf eine arrivierte Kraft wie Thürkauf setzen.