"Das hiesige Hockey deckt sich nicht mit seiner Reputation. Es ist härter", sagt Lemieux, der 315 NHL- und 137 AHL-Partien absolviert hat. Er betont die Kombination aus Talent und Physis in der Schweizer Liga: "Es gibt so viele talentierte Akteure hier, und das Spiel ist trotzdem sehr physisch. Harte Checks werden ausgeführt, die in der NHL für gewöhnlich in Fights enden oder geahndet würden. Hier aber nicht. Vor dem Tor herrscht Krieg."
Der HC Davos verpflichtete Lemieux im Dezember 2024. Trotz seines Rufs als Raubein konnte er seinen körperlichen Spielstil zunächst nicht wie gewohnt einsetzen. Ein Hauptgrund dafür waren die fehlenden TV-Pausen, die in der NHL üblich sind. "Mein Körper war aufgebaut für zehn Minuten Eiszeit pro Match und kurze Shifts", erklärt Lemieux. In Davos verdoppelte sich seine Eiszeit, was ihn vor neue Herausforderungen stellte.
Der Stürmer musste sein Spiel umstellen
Auch die grössere Eisfläche in der Schweiz beeinflusste sein Spiel. Der 29-Jährige musste lernen, geduldiger zu agieren und nicht vorschnell die Scheibe abzugeben. "Beim Eintritt in die gegnerische Zone habe ich sofort das Aufkreuzen eines Verteidigers erwartet und darum die Scheibe oft (zu) überhastet weggespielt", gibt er zu.
Nach einer Anpassungsphase hat der Offensivspieler sein Spiel umgestellt. Er hat an Gewicht verloren und sich besser auf die Anforderungen der NL eingestellt. Der Teamerfolg des HCD hat auch sein Selbstvertrauen gestärkt. Dennoch bleibt die Ausländer-Rotation eine Herausforderung für ihn: "Manchmal ist das mental herausfordernd."
Lemieux's Erfahrungen zeigen, dass der Wechsel von der NHL in die Schweizer Liga nicht automatisch Erfolg garantiert. Die NL erfordert eine spezifische Vorbereitung und Anpassungsfähigkeit, selbst von erfahrenen Spielern. Das Ziel des Nordamerikaners ist auf jeden Fall klar: "Die beste Version von mir zu zeigen."