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Schweizer NHL-Pionier hat mit dem Eishockey-Geschäft abgeschlossen

kicker

Streits Weg zum Erfolg war alles andere als geradlinig. Als Jugendspieler gehörte er beim SC Bern nicht zu den Top-Verteidigern, entwickelte sich aber durch harte Arbeit und Durchhaltevermögen zum Schweizer NHL-Pionier. "Das ist die Geschichte meiner ganzen Karriere. Überall, wo ich war, stand ich zunächst hinten an und habe mich dann nach vorne gearbeitet, mit Leidenschaft und Freude", erklärt Streit im Interview.

Ein Schlüsselmoment in Streits Karriere war sein Wechsel nach Freiburg, wo er von Ueli Hofmann und Paul-André Cadieux gefördert wurde. Diese Entscheidung ebnete ihm den Weg in die Profikarriere. Streit betont die Wichtigkeit, nie aufzugeben: "Man kommt in Situationen, in denen man das Gefühl hat: Jetzt geht gar nichts mehr. Aber es kommt der nächste Tag und die nächste Möglichkeit, noch mehr zu machen als alle anderen."

Dank seiner Zeit in den USA die Schweiz noch mehr geschätzt

Mit 21 Jahren wagte Streit den Sprung nach Nordamerika, obwohl er nicht gedraftet wurde. Diese Erfahrung in den unteren Ligen der USA war prägend und lehrreich. "Ich erlebte schwierige Momente ohne Selbstvertrauen, es gab manche Abende, an denen ich ins Kissen weinte. Aber mein Kopf liess es nicht zu, wieder in die Schweiz zurückzufliegen", erinnert sich Streit.

Diese Zeit machte ihn demütiger und liess ihn die Vorteile des Schweizer Eishockeys mehr schätzen. Streit empfiehlt jungen Spielern, ähnliche Erfahrungen im Ausland zu sammeln: "Ich finde es gut, wenn man sieht, wie es im Ausland läuft. In der Schweiz wachsen wir in einer Bubble auf, in einem wunderschönen Paradies."

Nach einer erfolgreichen NHL-Karriere mit 820 Spielen krönte Streit seine Laufbahn 2017 mit dem Stanley-Cup-Sieg in Pittsburgh. Obwohl er in den Playoffs meist überzählig war, sieht er sich als vollwertigen Teil der Meistermannschaft: "Du bist Teamspieler. Ich sagte mir: Ich kann jetzt jeden Morgen ins Stadion kommen und einen 'Grind' machen. Oder ich kann das Beste aus der Situation machen und die Jungs unterstützen."

Nach seinem Rücktritt engagierte sich Streit zunächst im Schweizer Eishockeyverband und beim SC Bern. Diese Erfahrungen waren lehrreich, führten aber auch zu Frustration. "Mein Problem war: Ich war sehr lange in Nordamerika und habe dort erlebt, wie klar strukturiert Organisationen aufgestellt sind. Wie Verantwortlichkeiten und Kompetenzen klar verteilt sind", erklärt Streit. Die Unterschiede in den Strukturen und Ansichten führten dazu, dass er sich aus dem Eishockey-Business zurückzog.

Mit dem Eishockey-Business abgeschlossen

Heute ist Streit in der Uhrenbranche tätig. Als Gründer und Mitbesitzer der Schweizer Marke Norqain nutzt er sein Netzwerk im Eishockey für Partnerschaften. "Ich bin heute happy, als Aussenstehender an die Spiele gehen zu können und höchstens mit unserer Uhrenfirma als Sponsorenpartner mit den Clubs zu arbeiten", sagt er.

Streit sieht Verbesserungspotenzial im Schweizer Eishockey, insbesondere bei der Integration erfahrener Personen aus dem internationalen Bereich. Er kritisiert: "Vieles ist festgefahren, an vielen Orten geht es nicht um die Sache, sondern um die Personen und ihre Positionen."

Trotz seiner reichen Erfahrung und Expertise schliesst Streit ein Comeback im Eishockey-Geschäft aus. Er ist zufrieden mit seiner aktuellen Rolle in der Uhrenindustrie und geniesst es, das Eishockey aus der Perspektive eines Aussenstehenden zu betrachten.

Streits Karriere und seine Sichtweise auf das Schweizer Eishockey bieten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten des Sports. Seine Geschichte zeigt, dass Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, zu aussergewöhnlichen Erfolgen führen können. Gleichzeitig unterstreicht sie die Notwendigkeit von Reformen und frischen Perspektiven im Schweizer Eishockey-Management.

Die Erfahrungen von Mark Streit, von den Anfängen in der Schweiz über die Herausforderungen in Nordamerika bis hin zum Stanley-Cup-Sieg, zeichnen das Bild eines Athleten, der durch Beharrlichkeit und Anpassungsfähigkeit Grosses erreicht hat. Seine kritische, aber konstruktive Sicht auf die aktuelle Situation im Schweizer Eishockey könnte als Anstoss für zukünftige Verbesserungen dienen.