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Trainer Bayer kämpft um die Wende

kicker

Die ZSC Lions befinden sich in einer beispiellosen Krise. Nach sieben Niederlagen in Folge, darunter eine 1:5-Klatsche gegen Lugano am vergangenen Dienstag, steht der amtierende Schweizer Meister und Champions-League-Sieger unter enormem Druck. Die Stimmung im Team hat sich deutlich verschlechtert.

Nach dem Meisterschaftssieg war Trainer Marco Bayer von der Motivation seines Teams überzeugt: "Die Mannschaft ist nicht gestillt. Die Mannschaft hat weiter Hunger", sagte Bayer damals in der Sendung Sportpanorama des SRF nach der vergangenen Saison. Er verwies auf Gespräche mit Spielern nach dem Titelgewinn, die den Wunsch nach weiteren Erfolgen zum Ausdruck gebracht hatten. Die Lions träumten vom dritten aufeinanderfolgenden Meistertitel - ein Ziel, das bisher nur wenigen Teams erreicht haben.

Nach der jüngsten Niederlage gegen den HC Lugano zeigte sich Bayer im Interview mit MySports sichtlich frustriert: "Ein solches Gesicht meiner Mannschaft habe ich noch nie gesehen!" Er kritisierte den mangelnden Kampfgeist seiner Spieler und deren fehlende Bereitschaft, Zweikämpfe anzunehmen.

Sportchef gibt dem Trainer Rückendeckung

Nach dem Meistertitel hatte Bayer im SRF-Sportpanorama noch erklärt: "Die Mannschaft ist sehr gut zusammengestellt. Wir haben alle Facetten der Spieler drin." Er betonte die Wichtigkeit, dass jeder seine Rolle kenne: "Das ist das, was am Schluss auch entscheidend ist, wenn du aufs Eis gehst, wenn du deine Performance abliefern willst, dass du weisst, was von dir genau erwartet wird."

Im Spiel gegen Lugano fehlte dem ZSC über weite Strecken der Druck auf die gegnerische Zone. Harmlose Lions zeigten sowohl offensiv als auch defensiv immer wieder Defizite. Mittlerweile umfasst die Negativserie fünf Meisterschaftsspiele und zwei Champions-League-Partien. Damit übertrifft die aktuelle Durststrecke auch jene Phase der Zürcher, als sie im Januar 2023 sechs Niederlagen aneinandergereiht haben. Bayer, der in der vergangenen Saison noch als Erfolgscoach gefeiert wurde, steht nun unter genauer Beobachtung. Der Negativtrend sorgt sowohl bei den Fans als auch in der Vereinsführung für Unruhe.

Trotz der angespannten Lage steht Sportchef Sven Leuenberger weiterhin hinter seinem Trainer. Auf die Frage, ob Bayer im Amt bleibe, antwortete er mit einem klaren "Ja". Gegenüber Blick erklärte Leuenberger: "Wenn es nur einen Problempunkt gäbe, dann würde man diesen ausräumen und der Fall wäre erledigt. Aber so ist es bei uns nicht - es ist eine Anhäufung von Sachen."

Die kommenden Spiele gegen Fribourg-Gottéron und Kloten könnten richtungsweisend sein. Bayer selbst zeigte sich trotz der Krise gegenüber SRF zuversichtlich: "Wenn ich nicht mehr daran glauben würde, dann würde ich nicht hier stehen. Ich glaube immer noch an die Mannschaft. Die Mannschaft hat Charakter, die Mannschaft hat Qualität. Aber wir müssen es aufs Eis bringen. Das ist mein Job."

Leuenberger betonte die Notwendigkeit von Zusammenhalt in dieser schwierigen Phase. Er wies Spekulationen über mögliche Konsequenzen bei weiteren Niederlagen zurück: "Das ist eine Denkweise von euch Journalisten. So denken wir nicht. Wir leben im Hier und Jetzt und tun alles, um am Freitag Fribourg-Gottéron zu schlagen", sagte er gegenüber Blick.

Offensivspiel und Geschwindigkeit gesucht

Nach der vergangenen Saison wurde Bayer für die Homogenität innerhalb des Teams gelobt. Spieler wie Denis Malgin und Sven Andrighetto fanden ihre Rollen und übernahmen Verantwortung. Selbst wenn die ersten zwei Linien nicht im Fluss waren, überzeugten die Lions durch Secondary Scoring aus den hinteren Reihen. Aktuell scheinen die Schlüsselspieler, die leidenschaftlich vorangehen, kämpfen und die Checks abschliessen und die Jungen, die ihre Chance packen, zu fehlen.

Bayer betonte nach der Meistersaison seine Philosophie der offenen Tür und des integrativen Führungsstils. Es sei für ihn zentral, dass seine Spieler spüren, dass ihr Coach da sei, um sie zu unterstützen. Nun räumte der Trainer im SRF-Interview nach dem Lugano-Spiel ein, dass klare Worte nötig seien, um das Team wieder auf Kurs zu bringen. Er betonte seine Entschlossenheit, die Situation zu verbessern: "Ich bin überzeugt, die Mannschaft kann das."

Diese positive Einschätzung steht in starkem Kontrast zur aktuellen Situation. Bayer, der nach nur 17 Meisterschaftsspielen in dieser Saison vom gefeierten Helden zum angezählten Trainer geworden ist, muss beweisen, dass er das Team aus der Krise führen kann.

Die ZSC Lions stehen vor der Herausforderung, ihre DNA als offensiv- und speedorientiertes Team wiederzufinden. Denn genau das war in der Meistersaison ihre Stärke: "Wir wollen mit dem Puck spielen, wir wollen offensiv spielen, wir wollen mit Speed spielen. Das sind die Säulen", sagte Bayer damals im SRF-Sportpanorama.

Die nächsten Spiele werden zeigen, ob die Lions in der Lage sind, die Krise zu überwinden und zu ihrer Erfolgsformel zurückzufinden. Die Unterstützung des Sportchefs gibt Bayer zwar Rückendeckung, doch der Druck auf den Trainer und die Mannschaft bleibt hoch. Die nächste Möglichkeit, ein anderes Gesicht zu zeigen, bietet sich am Freitag im Heimspiel gegen Fribourg-Gottéron.