In der Causa Karim Adeyemi hat sich Rudi Völler hinter den Nationalspieler gestellt, gleichzeitig aber auch Konsequenzen angekündigt. Nach dem 6:0-Sieg gegen die Slowakei am Montagabend, durch den die deutsche Mannschaft ihr Ticket für die WM 2026 löste, formulierte der DFB-Sportdirektor eine Mischung aus Kritik und Rückendeckung in Richtung Adeyemi.
"Erstmal wollten wir hinter dem Jungen stehen" und "trotzdem kritisch" mit ihm umgehen, erklärte Völler im ZDF. "Aber wir wollen ihn natürlich auch nicht verdammen. In dem Alter haben wir auch viele Fehler gemacht, natürlich nicht solche. Man muss hin und wieder bestrafen, aber auch in den Arm nehmen." Welche Art der Sanktion auf Adeyemi zukommen könnte, ließ Völler offen: "Ich will gar nicht vorgreifen, das wird noch kommen."
Adeyemi hatte bereits Ende Oktober einen Strafbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes erhalten und war zu einer Strafe von insgesamt 450.000 Euro verurteilt worden - was allerdings erst rund zwei Wochen später an die Öffentlichkeit gekommen war. Bei ihm sollen ein Schlagring und ein Taser gefunden worden sein. "Das ist naiv und dumm, irgendwas im Internet zu bestellen, bei man nicht hundertprozentig weiß, was drin ist", erklärte Völler, der den 23-jährigen Dortmunder gemeinsam mit Bundestrainer Julian Nagelsmann umgehend zur Rede gestellt hatte.
"Er hat versucht, es einigermaßen zu erklären"
"Am Tag nach dem Spiel in Luxemburg hat mich Lars Ricken angerufen und es uns erzählt. Julian und ich haben uns Karim dann geschnappt und wollten seine Version hören. Er hat versucht, es einigermaßen zu erklären", berichtete der Sportdirektor. "Er hat wahrscheinlich gehofft, dass es nicht rauskommt." Auf die Frage, ob der DFB von dem Thema kalt erwischt worden sei, antwortete er: "Ja."
Bislang habe sich Adeyemi im Kreis der Nationalmannschaft nichts zuschulden kommen lassen. "Da gibt es keine Dinge, die vorgefallen sind", betonte Völler und haderte auch mit der "Empörungskultur in Deutschland": "Jeder hat dann immer schnell was zu meckern - ohne das", also Adeyemis Fehlverhalten, "jetzt schönreden zu wollen".
Man werde die ganze Thematik nun zusammen mit dem BVB "in Ruhe aufarbeiten", kündigte Völler an. "Die Dortmunder haben es mit ihm im Griff." Adeyemi hatte in Luxemburg gelbgesperrt gefehlt und war gegen die Slowakei nicht zum Einsatz gekommen.