Die Temperaturen lagen rund um den Gefrierpunkt, doch am Feuer auf dem Rasen erwärmten sich die rund 2500 Fans mit Begeisterung: Eintracht Frankfurt löste mit einem überzeugenden 3:1-Sieg gegen die PSV Eindhoven das Ticket fürs Viertelfinale des Europa Cup. Trotz des 2:1 im Hinspiel gestaltete sich das für die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis allerdings nicht als reine Formsache.
Wie schon in Eindhoven geriet die SGE nach einem Fehler in der eigenen Hälfte in Rückstand, der die Mannschaft zunächst sichtbar verunsicherte. Es war eine Phase, in der Eindhoven immer wieder durch Konter und Einzelaktionen gefährlich wurde. Doch die Reaktion der Gastgeberinnen folgte - wie inzwischen gewohnt - zuverlässig und mit Wucht. Die Eintracht kämpfte sich zurück in die Partie, fand zu ihrer Aggressivität, presste wieder höher und kontrollierte das Geschehen zunehmend. Noch vor der Pause drehte die Mannschaft das Spiel und schuf damit die Grundlage für den Einzug in die nächste Runde.
Doppeltorschützin streicht den Stellenwert der Fans heraus
Dass es aktuell bei der Eintracht so gut läuft, liegt auch an der Formstärke der Offensivspielerinnen - allen voran Doppeltorschützin Nicole Anyomi, die nach überstandener Erkältung erstmals wieder von Beginn an spielte. Ihre Tore passen zum aktuellen Selbstverständnis des Teams: Rückstände schrecken die SGE nicht. "Wir haben das sehr gut gemacht. Klar hatten wir auch Phasen, in denen es holprig war. Am Ende ist es ein verdienter Sieg, und wir stehen in der nächsten Runde", sagte die 25-Jährige nach dem Spiel.
Die Eintracht will ihren Rückenwind nun mit in die kommenden Wochen nehmen. "Wir sind gerade im Flow, und das tut uns auch sehr gut", sagte Anyomi. Auch die Unterstützung von den Rängen trug an diesem Abend spürbar dazu bei. "Man hört die Fans auch nach dem Abpfiff noch singen, und es ist einfach unglaublich. Wir haben so tolle Fans, und sie geben uns immer wieder etwas mit. Das spürt man auch auf dem Platz", betonte die Stürmerin.
„Wir alle wissen, dass wir jeden Rückstand ausbessern können.“ (Lina Altenburg)
Hinter diesem Auftritt stand erneut eine robuste Teammentalität. "Wir alle wissen, dass wir als Team zurückkommen und jeden Rückstand ausbessern können. Das gibt uns im Moment richtig viel", erklärte Torhüterin Lina Altenburg. Dass es diesmal nicht zur ersehnten weißen Weste gereicht hat, nahm sie sportlich: "Das ganze Team sehnt sich danach, auch mal die Null zu halten. Das ist immer unser Ziel. Über dem steht aber, dass wir gewonnen haben."
Für Trainer Arnautis war es ein Abend, der die Entwicklung des Teams bestätigte - trotz des personellen Umbruchs im Sommer. "Die Mannschaft hat in den letzten Wochen sehr vieles richtig gemacht. Ich bin mega stolz, dass wir mit tollen Leistungen und tollen Ergebnissen jetzt im Europacup im Viertelfinale stehen, im DFB-Pokal im Viertelfinale und in der Liga auf Platz drei stehen."
Frankfurt wirkte über weite Strecken abgeklärter als der Gegner. "Das Herz, die Mentalität und die Qualität - was wir gerade auf den Platz bringen, hat wieder zurückgeschlagen. Wir haben wieder das Spiel gedreht und am Ende verdient gewonnen", so der Trainer. Im Viertelfinale im Februar wartet dann der FC Nordsjaelland aus Dänemark auf die Adlerträgerinnen.