Die schwächste Abwehr der Liga kassierte in Darmstadt vier Gegentore: zwei nach Standards und zwei wegen viel zu großer Lücken zwischen Sechsern und Abwehrkette. Dementsprechend viel Arbeit hatte Thomas Kleine, der den Schwerpunkt auf dieses Thema legte: "Wir haben das in der Woche mit Video- und Einzelanalysen angesprochen".
Sein Team habe es "auf den Sechserpositionen in den entscheidenden Phasen nicht geschafft, die Räume zu schließen". Besonders Hornbys zweiter Treffer muss das Kleeblatt extrem wurmen. Denn das Trainerteam wies in der Pause schon mit Videosequenzen auf das Thema hin. Trotzdem konnte der Darmstädter auf das Tor zulaufen und per Distanzschuss treffen - die Fürther Abwehrarbeit in dieser Szene konnte man maximal als Geleitschutz betiteln.
Planspiele auf der Sechs
Mathias Olesen, der bei den Lilien Hiroki Akiyama teilweise als Manndecker aus dem Spiel nehmen sollte und auch immer wieder im Angriffsdrittel auftauchte, konnte allerdings keinen seiner acht Zweikämpfe für sich entscheiden. Nach 69 Minuten kam Jomaine Consbruch für den Neuzugang aus Köln. Die Doppelsechs aus Consbruch und Julian Green wäre allerdings eher eine Doppelacht, da beide offensiv veranlagt sind. Das würde die Lücken nicht verkleinern.
Am vergangenen Spieltag waren vor allem die letzten 30 Minuten besorgniserregend, weil Fürth in dieser Phase keinen Zugriff bekam und eine Angriffswelle nach der anderen über sich ergehen lassen musste. Kleine unterstrich, dass es in den Spielen gegen Kaiserslautern, Paderborn und Münster dort deutlich besser lief.
Mit Marco John und Sacha Bansé fehlen zwei wichtige Spieler auf genau dieser Position. Bei ersterem hofft Kleine wie auch bei Ingi Bjarnason auf ein Comeback vor der Winterpause. Der isländische Innenverteidiger ist "nah am Mannschaftstraining dran".
Gut möglich, dass der Coach ein wenig umbaut und Maximilian Dietz von der Dreierkette etwas nach vorn auf die Sechs schiebt. "Maxi hat die Position gelernt und kann uns spielerisch noch einmal etwas mehr geben als Ole".
"Selbst ich konnte beide Positionen spielen"
In der Abwehr könnte mit Philipp Ziereis der designierte Abwehrchef nach abgesessener Gelbsperre und dem Bankplatz am Böllenfalltor in die zentrale Rolle der Dreierkette zurückkehren. Der 32-Jährige sticht laut Kleine mit gutem Kopfballspiel und klarer Kommunikation hervor.
Dass dann mit Reno Münz und Luca Itter zwei Linksfüßer bereitstehen, wovon einer rechts spielen müsste, sieht Kleine selbstreferenziell nicht als Problem: "Ich war nicht der stärkste mit dem linken Fuß, und selbst ich konnte beide Positionen spielen", so der frühere Innenverteidiger süffisant. "Das muss man mittlerweile können".
Wiedersehen mit dem früheren Chef
Mit dem VfL Bochum kommt der punktgleiche Tabellennachbar (15. gegen 14.) in den Ronhof. Dabei freut sich Kleine besonders auf das Wiedersehen mit Uwe Rösler. Fürths Coach arbeitete anderthalb Jahre lang in Düsseldorf als Co-Trainer unter ihm. "Egal, wie das Spiel laufen wird, wir werden uns danach ein paar Minuten nehmen, das haben wir schon besprochen."
Kleine bescheinigt dem VfL gute Auswärtsauftritte und individuelle Qualität. "Der Gegner ist offensiv sehr gut besetzt und hat viel Power", lobt der Kleeblatt-Coach. Die SpVgg blickt trotz der "Herausforderung" aber in erster Linie auf sich und sieht in Bochum in der aktuellen Situation "eine Mannschaft, die wir schlagen wollen".