Das fehlende Personal war erst einmal schnell abgehandelt bei der turnusmäßigen Pressekonferenz am Freitag vor dem Spiel der Cottbuser bei RWE. Während die Langzeitverletzten Fortschritte machen, haben Henry Rorig und Erik Tallig mit grippalen Infekten zu kämpfen. Beide müssen mit Antibiotikum behandelt werden, mit Blick auf einen Einsatz "wird da nichts möglich sein", wie Claus-Dieter Wollitz erklärte.
Ähnlich sieht es bei Can Yayha Moustfa aus, der nach zwölf Joker-Einsätzen immer noch auf sein Startelf-Debüt in der 3. Liga wartet. Im Pokal in Babelsberg erhielt er das Mandat für die erste Elf, erzielte auch ein Tor, musste aber verletzt runter. "Muskuläre Probleme", gibt Wollitz an, "die hat er nach wie vor, er wird höchstwahrscheinlich am Sonntag nicht zur Verfügung stehen."
Ein Fragezeichen gibt es auch bei Merveille Biankadi, der nach einem Trainingsunfall am Mittwoch angeschlagen ist. Ein MRT soll noch Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben, Wollitz wollte aber "jetzt nicht ausschließen, dass es doch geht".
Personal hin oder her, für Wollitz müssen in Essen wieder die Basics stimmen. Die Systematik, die sein Team trotz der Niederlage gegen Osnabrück "sehr, sehr ordentlich" hinbekommen hat. "Verlässlichkeit, in einer hohen Konzentration konstant dieses Spiel zu bestreiten, dann kriegen wir das hin." Auch mit dem späten Anpfiff am Sonntag.
An dem übt Wollitz massive Kritik, wenngleich der DFB bei den Ansetzungen der Spieltage explizit darauf hingewiesen hatte, dass unter anderem auch Essen gegen Cottbus nach "einer verbindlichen Sicherheitsvorgabe der Behörden" erfolgte. "19.30 Uhr ist für die 3. Liga keine Anstoßzeit", ließ Wollitz dennoch kein gutes Haar an der Terminierung, "egal, wer da durch Deutschland reist, berechtigen die Fernsehgelder nicht die Anstoßzeit. Da sollte man lieber Freitag zwei Spiele spielen lassen, statt Sonntagabend 19.30 Uhr."
Der FCE-Coach holte weiter aus und sieht die Interessen der Drittligisten seinem Empfinden nach "nicht ausreichend" vertreten. "Die Zuschauerzahlen, das Interesse auch der dritten Programme, von Magenta, das Interesse allgemein - was die Zahlen betrifft, ist die 3. Liga außergewöhnlich. Wenn man das vergleicht, zu den Fernsehgeldern eine Klasse höher, dann ist das für mich beschämend."
Mit dem Bus an die Hafenstraße
Cottbus reist am Samstag mit dem Bus an, Wollitz hofft, dass sich seine Mannschaft bis Sonntag entsprechend "regeneriert hat". Schließlich gilt es, nach zwei Niederlagen wieder in die Spur zu finden. "Wir sollten nicht unzufrieden sein, auch nicht zufrieden", blickt Wollitz auf den bisherigen Saisonverlauf. "Zumindest sollten wir uns nicht einreden, wenn wir zwei Meisterschaftsspiele in Folge verlieren, dass wir eine Krise haben."