In den vergangenen sechs Jahren hieß der norwegische Meister stets Bodö/Glimt oder Molde. Erweitert man diese Betrachtung noch um Rekord-Champion Rosenborg Trondheim, waren es nur drei Mannschaften, die elfmal nacheinander den Titel unter sich ausmachten. Diese Serie ist nun allerdings vorbei: Mit Viking Stavanger steht erstmals seit 2013 mal wieder ein anderer Klub an der Spitze.
Die Entscheidung fiel erst in der letzten Partie: Mit einem Punkt Vorsprung ging Viking in das Fernduell mit Bodö/Glimt am 30. Spieltag und durfte nach dem 5:1-Heimsieg gegen Valerenga Oslo jubeln. Der 5:0-Erfolg von Bodö/Glimt zeitgleich gegen Fredrikstad war deshalb ohne Bedeutung.
Das Meisterschaftsrennen entwickelte sich in den vergangenen Wochen zu einem echten Krimi. Seit Mitte August - in Norwegen erstreckt sich die Saison aufgrund des kalten Winters traditionell stets über ein Kalenderjahr - trennten beide Mannschaften nie mehr als zwei Punkte. Weil Bodö/Glimt Anfang November jedoch bei Valerenga Oslo patzte und Viking keine seiner letzten 13 Saisonspiele verlor, hatte der Titelverteidiger nach zwei Meisterschaften in Serie und insgesamt vier in den letzten fünf Jahren letztlich knapp das Nachsehen.
Ex-Fürther Tripic als Elfmetergarant
Vater des Erfolgs in Stavanger ist Trainer Morten Jensen, der bereits seit der Saison 2021 im Amt ist. Mit Ausnahme dreier Australier stehen ausschließlich Skandinavier im Kader, aus dem Peter Christiansen als Torjäger hervorsticht. Trotz 14 Saisontreffern reichte es für den Dänen in der Torjägerliste aber nicht zu einem weiteren, persönlichen Titel.
Profitiert hat Viking auch davon, dass man in 30 Spielen gleich 14 Elfmeter zugesprochen bekam. Bei all seinen acht Versuchen sicher vom Punkt: Zlatko Tripic. Der 32-Jährige ist gleichzeitig auch der einzige Profi mit einer Vergangenheit in Deutschland. Von Januar 2015 bis Sommer 2017 stand der Viking-Kapitän in Fürth unter Vertrag und kam während diesem Zeitraum auf insgesamt 36 Einsätze (ein Tor) in der 2. Bundesliga. Mit Stavanger, 2007 bis 2009 übrigens eine der ersten Stationen in der Trainerkarriere von Bochums Uwe Rösler, darf er nun von der Teilnahme an der Champions League träumen.
Erste Meisterschaft seit über 30 Jahren
Für Stavanger, mit rund 150.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Norwegens, ist es der erste große Titel seit 2019. Damals siegte man im Pokalfinale gegen Haugesund knapp mit 1:0. Die letzte Meisterschaft liegt schon über 30 Jahre zurück. 1991 durfte man zum insgesamt achten und letzten Mal die Trophäe in die Luft stemmen - bevor Trondheim die Vorherrschaft übernahm und eine der historisch längsten Meister-Serien in Europa hinlegte.