Giorgio Contini ist nicht mehr Trainer des BSC Young Boys. Der Coach wurde am Freitag mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Sein Nachfolger ist Gerardo Seoane, der bis Mitte September noch Borussia Mönchengladbach trainierte. Der 47-Jährige, der mit den Bernern zwischen 2018 und 2021 dreimal Schweizer Meister und einmal Pokalsieger geworden ist und zudem die Champions League erreicht hat, erhält einen Vertrag bis Sommer 2028.
Seoane sei die Wunschlösung gewesen, sagt der ehemalige Bundesliga-Profi Christoph Spycher (Eintracht Frankfurt), sogenannter Chief Sports bei YB. "Es ist für uns von großer Tragweite, dass es mit der Verpflichtung von Gerry Seoane geklappt hat. Mit ihm beginnt ein neuer Zyklus, auch wenn wir keine Wunderdinge erwarten und uns bewusst sind, dass wir uns in einer heiklen Situation befinden."
Nach elf Runden belegt YB in der Super League aktuell nur Platz 5 und hinkt den eigenen Ansprüchen damit klar hinterher. Die großen Leistungsschwankungen der Mannschaft in den vergangenen Wochen und Monaten sowie die fehlende sportliche Entwicklung wurden am Freitagvormittag Contini zum Verhängnis.
Der 51-Jährige, vorher Teil des Trainerstabs der Schweizer Nati, hatte die Berner im Dezember 2024 übernommen, in die Championship Group geführt und die Qualifikation für die Europa League geschafft. In der laufenden Saison hatte seine Entlassung immer mal wieder in der Luft gelegen, das wilde 3:3 im Letzigrund am Donnerstagabend brachte das Fass schließlich zum Überlaufen.
"Insgesamt fehlte uns bei den sportlichen Leistungen die Konstanz", erklärte Spycher. "Nach einem vermeintlichen Schritt vorwärts wurden wir immer wieder zurückgeworfen und mussten teils heftige Rückschläge einstecken. Aus diesem Grund kamen wir nach dem Spiel vom Donnerstag in Zürich gegen GC zum Schluss, dass in dieser Konstellation der Glaube an nachhaltige Verbesserungen nicht mehr vorhanden ist."
Für neue Impulse soll nun Seoane sorgen. "Er hat eine klare Vision, ist ein ausgeprägter Wettkampftyp und wird unseren Umbruch in der Mannschaft vorantreiben", ist sich Spycher sicher. Der 47-Jährige betont außerdem: "Mit Gerry streben wir auf dem Posten des Cheftrainers die Kontinuität an, die uns zuletzt auf dieser Position gefehlt hat." YB verfolge mit Seoane "ein langfristig angelegtes Projekt".
Rückkehr löst positive Emotionen bei Seoane aus
Seoane selbst reagiert glücklich auf die Rückkehr nach Bern: "YB ist für mich ein ganz spezieller Klub. Nach den sehr erfolgreichen Zeiten zwischen 2018 und 2021 ist der Kontakt zu vielen Menschen im Verein nie abgeklungen. Und als sich die Möglichkeit ergab, zu YB zurückzukehren, löste dies bei mir positive Emotionen aus. Es wartet nun eine ganz neue Aufgabe auf uns, die vor allem mit viel Arbeit verbunden sein wird."
Am Sonntag steht für den Schweizer das erste Spiel mit seiner neuen Mannschaft an. Es wartet mit dem FC Basel keine leichte Aufgabe.