Mit der Rückkehr von Vereinsikone Mario Marinic sind beim Oberligisten TSG Backnang große Hoffnungen auf ruhigere Zeiten verbunden. Der 41-Jährige war zwischen 2012 und 2022 als Torjäger und in seinem letzten Jahr auch als Trainer für die TSG im Einsatz, ehe er näher an seinem Wohnort tätig sein wollte und zum SV Fellbach ging.
Die Nachfolger von Marinic auf der Trainerbank blieben seither nie länger als zwölf Monate. David Pfeiffer musste auf dem vorletzten Tabellenplatz im Oktober 2022 gehen, interimsweise übernahm der ehemalige Kapitän und heutige Sportdirektor Oguzhan Biyik. Nachfolger Mario Klotz hielt mit Backnang am Saisonende 2022/23 die Klasse, ging aber in der folgenden Winterpause lieber zum FC Villingen. Erneut in Abstiegsgefahr musste Klotz-Nachfolger Pavlos Osipidis nach elf Monaten im November 2024 gehen. Schließlich kehrte der verlorene Sohn zurück und machte annähernd dort weiter, wo er sich bei der TSG Backnang mit Tabellenplatz 3 im Sommer 2022 verabschiedet hatte.
Verletzungspech
Unter Marinic waren die Etzwiesen-Kicker in der vergangenen Oberliga-Saison die drittbeste Rückrunden-Mannschaft. "Wir wollen Beständigkeit auf der Trainerposition reinbekommen, das ist ein wichtiger Punkt. Unser Wunsch ist es, mit Mario nachhaltig zusammenzuarbeiten", unterstreicht Marc Erdmann, der langjährige Sportliche Leiter. Derzeit hat Marinic, der akribisch arbeite und nichts dem Zufall überlasse, einen Vertrag bis 2027.
Den Schwung der erfolgreichen Rückrunde konnte die TSG nicht komplett in die neue Saison transportieren. Das hat auch Verletzungsgründe, mit Ali Ferati (Achillessehnenriss), Thomas Doser (Mittelhandbruch) und Vincent Sadler (Knie-OP) fehlen potenzielle Stammspieler über einen längeren Zeitraum. Im Oktober gesellte sich noch Guliano Greco dazu, der ebenfalls nach Knie-OP nun mehrere Monate ausfallen wird. Nicht ganz so schlimm ist es bei Julian Geldner, trotzdem fehlt der Kapitän aktuell seiner Mannschaft wegen eines Muskelfaserrisses.
Fehlende Konstanz
Nach dem 1:5 beim Göppinger Sportverein liegt die TSG nach dem 16. Spieltag mit 19 Punkten im Mittelfeld, hat nun aber in diesem Kalenderjahr noch die Top-Teams VfR Aalen und VfR Mannheim vor der Brust sowie zum Abschluss den FSV Hollenbach. "Mit unseren finanziellen Möglichkeiten ist viel mehr als ein einstelliger Tabellenplatz nicht realistisch. Wir sind ein Ausbildungsverein. Vom aktuellen Platz dürfe man sich deshalb nicht täuschen lassen, das Oberliga-Feld sei eng, warnt Erdmann mit Blick nach unten.
Dem Team fehle in dieser Saison die Beständigkeit. "Wir haben große Schwankungen in unseren Leistungen, teilweise sogar innerhalb einer Partie", erklärt der 54-Jährige und führt das Göppingen-Spiel, bei dem die TSG die zweite Halbzeit mit 0:4 verlor, als Paradebeispiel an: "Die Jungs machen es anfangs gut, setzen den Matchplan um. Das müssen wir aber über 90 Minuten hinkriegen. Denn oft machen wir es dann wiederum dem Gegner zu einfach und bringen uns um den verdienten Lohn."
Nimmt man den WFV-Pokal aus, in dem der Verein im Viertelfinale steht, konnte Backnang in der bisherigen Oberliga-Runde noch nicht zwei Spiele hintereinander gewinnen. "Immer, wenn wir dran sind, gibt es einen neuen Rückschlag. Hier muss eine Weiterentwicklung stattfinden", fordert Erdmann, der dabei auch auf die Rückkehr der Langzeitverletzten in der Rückrunde setzt.