Aus Neapel berichtet Julian Franzke
Dino Toppmöller geht gesundheitlich angeschlagen in die Partie bei der SSC Neapel (Dienstag, 18.45 Uhr, LIVE! bei kicker). Der Eintracht-Coach hat sich eine Erkältung eingefangen und schickte am Abend vor dem Spiel seinen Co-Trainer Jan Fießer zur obligatorischen Pressekonferenz im altehrwürdigen Stadio Diego Armando Maradona. Am Dienstagabend wird Toppmöller voraussichtlich aber an der Seitenlinie stehen können.
Beim letzten Duell zwischen Neapel und der Eintracht waren die Hessen chancenlos: 0:2 im Hinspiel und 0:3 am Vesuv endeten die Partien im Champions-League-Achtelfinale der Saison 2022/23. Die Neapolitaner, gespickt mit Stars wie Victor Osimhen, war damals mindestens eine Klasse besser gewesen. Wenige Monate später feierte die SSC ihre erste Meisterschaft nach 33 Jahren. Eine Stadt im Ausnahmezustand.
Neapel zu Hause erstaunlich treffsicher
Und diesmal? Die jüngsten 1:5-Niederlagen bei Atletico Madrid und gegen den FC Liverpool dienen der SGE nicht als Mutmacher. Hinzu kommt: Neapel blieb in der Champions-League-Historie in nur einem von 31 Heimspielen torlos, 2016/17 in der Vorrunde gegen Dynamo Kiew (0:0). Frankfurt wiederum gab in dieser Saison erst 21 Torschüsse in der Königsklasse ab - das ist der Tiefstwert. Und: In den vergangenen acht Champions-League-Spielen kassierte die Eintracht immer schon vor der Pause mindestens ein Gegentor.
"Wir sind hier zum Lernen. Aber wir sind auch hier, um zu gewinnen. Wir glauben an uns, wissen um unsere Stärken und spielen zu recht in der Champions League", sagt Fießer selbstbewusst und betont: "Wir müssen im Spiel gegen den Ball etwas mehr Mut an den Tag legen, dem Gegner ein bisschen wehtun. Das haben wir in der Mannschaft angesprochen. Die Jungs sind heiß."
In den bisherigen drei Partien beging die SGE nur 15 Fouls, weniger als jedes andere Team. Das deckt sich mit dem Eindruck, dass das Team ein bisschen zu brav spielte.
Burkardt und Götze vor Startelf-Rückkehr
Personell wird es voraussichtlich zu einigen Umstellungen kommen. Jonathan Burkardt dürfte im Sturm anstelle von Elye Wahi in die Elf rücken, Mario Götze im Mittelfeld den verletzten Can Uzun ersetzen. Zudem könnte Fares Chaibi statt Ellyes Skhiri oder Hugo Larsson auflaufen. Weitere Wechsel sind möglich, Fießer lässt sich aber nicht in die Karten schauen. Zu Götze sagt er: "Mario ist ein Vorzeigeprofi und unfassbar wichtig für uns. Im Moment ist er topfit. Ich bin überzeugt, dass er sogar 120 Minuten spielen könnte."
Für so eine Spieldauer müsste Frankfurt die Ligaphase der Königsklasse erst einmal überstehen. Beide Mannschaften haben erst drei Punkte und stehen dementsprechend unter Druck. Auch der amtierende Serie-A-Meister Neapel hat sich bislang nicht mit Ruhm bekleckert, das jüngste Champions-League-Spiel bei der PSV Eindhoven ist etwa trotz Führung am Ende zu einem klaren 2:6 mutiert. Doch Fießer ahnt: "Es wird sehr, sehr schwer werden, Napoli zu knacken und Chancen zu kreieren. Das wird eine Riesenaufgabe."