Aufsichtsratsmitglied René Born hatte Ende September auf Instagram unter dem Pseudonym "rene.fcsp" Kapitän Jackson Irvine attackiert, dessen Ehefrau Jemilla Pir dann öffentlich gemacht, wer sich hinter diesem Usernamen verbirgt. In der Mitteilung, zwei Tage vor dem nach sechs Bundesliga-Pleiten in Folge wegweisenden Auswärtsspiel in Freiburg, veröffentlichte der Klub nun, dass eine Vereinsstrafe ausgesprochen wird. Weder der Vorfall noch der Name des Ratsmitglieds werden dabei genannt.
Die Geldstrafe fließt in Jugendabteilungen
"Der Ehrenrat des FC St. Pauli hat nach umfassender Prüfung entschieden, dass ein Mitglied des Aufsichtsrates durch Kommentare auf Social Media unter Beiträgen der Ehefrau eines Spielers vereinsschädigendes Verhalten gezeigt hat", heißt es in der Erklärung. "Zuvor hatte das Gremium mehrere ausführliche Gespräche mit den beteiligten Personen und Organen geführt."
Born hatte unter einen Beitrag von Irvines Frau, auf dem das Ehepaar in der Modekollektion von Pir zu sehen ist, geschrieben: "Niemand ist größer als der Club. Das ist unser Club, nicht deiner. Du wirst in wenigen Monaten weg sein und für einen Euro mehr woanders spielen. Wir werden immer hier sein, während du nicht mehr als eine Fußnote bist." Ein Frontalangriff auf den Kapitän und langjährigen Publikumsliebling, der einen Hintergrund hat: Born und auch Teile der Fanszene und des Klubs hatten sich nicht nur an Irvines Aktivitäten für das Modelabel seiner Frau gestört, sondern in erster Linie an dessen Social-Media-Aktivitäten zum Nahost-Konflikt.
Spätestens mit Borns Attacke ist endgültig öffentlich geworden, was in den sozialen Netzwerken schon länger ein heiß diskutiertes Thema war: Der 32-Jährige, bis vor zwei Wochen nach einer Fuß-Operation im Krankenstand, war für Teile des Vereins zur Zielscheibe und damit zum Politikum auf St. Pauli geworden. Trainer Alexander Blessin hatte zwar unverändert den Wert Australiers für die Mannschaft herausgestrichen, von den Bossen aber gab es keinen verbalen Flankenschutz. Zumindest der Ehrenrat hat sich nun positioniert. "Nach Auffassung des Ehrenrats hat das Mitglied des Aufsichtsrats gegen die Satzung sowie weitere verbindliche Regeln des Vereins verstoßen."
Geldstrafe für Born
Die Folge für Born ist eine Geldstraße. "Gemäß Paragraf 29 der Vereinssatzung wurden Vereinsstrafen ausgesprochen. Dazu gehört eine Geldstrafe, die Jugendabteilungen für Awareness-Schulung gespendet wird." Das Präsidium um Boss Oke Göttlich und der Aufsichtsrat hatten den Ehrenrat gebeten, sich dieses Falls ganzheitlich anzunehmen und ihn sorgfältig aufzuarbeiten. Nach diesem Urteil des Gremiums schreibt der FC St. Pauli: "Das Verfahren ist damit abgeschlossen." Ob in der Causa Irvine damit auch endgültig Ruhe einkehrt, bleibt offen.