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Die Lebensversicherung

kicker

Es ist kurz vor Mitternacht und Nick Woltemade fällt in der Mixed Zone des Stade de Luxembourg schon deshalb auf, weil er, mit seiner Wollmütze auf dem Kopf, beinahe sämtliche Fragesteller überragt. Es ist exakt jene Position, die der 23-jährige Angreifer von Newcastle auch während einer Partie eingenommen hatte, in der sich der einstige Fußballzwerg Luxemburg eine Halbzeit auf Augenhöhe mit der DFB-Elf befunden hatte, ehe Woltemade sprichwörtlich für einen Größenunterschied sorgte.

Nagelsmann imponiert vor allem der Fleiß des Stürmers

Der Doppelpack des früheren Stuttgarters beschert Deutschland vor dem finalen Auftrag gegen die Slowakei am Montag in Leipzig eine glänzende Ausgangslage, schon ein Unentschieden reicht für die Zulassung zur WM - und der Mittelstürmer macht deutlich, dass es nach dem holprigen Verlauf der Qualifikation um nichts anderes mehr geht, dass Automatismen vorerst hinten angestellt sind. Er sagt: "Es geht jetzt wirklich nur um die Qualifikation. Aber natürlich müssen wir uns fußballerisch weiterentwickeln."

Woltemade selbst dient der DFB-Elf als gutes Beispiel. Sein Wechsel nach England, das hatte er schon am Tag vor seinem Doppelpack auf dem Pressekonferenz-Podium erklärt, habe ihn in eigentlich allen Disziplinen nach vorn gebracht. Er registriert, dass er intensiver im Anlaufen ist, dass er mehr Wucht und auch mehr Abgeklärtheit entwickelt hat durch die höhere Intensität in der Premier League. Genau diese Qualitäten bringt er im Kreise der Nationalelf ein, und inzwischen trifft er auch noch.

Die drei Tore zum 1:0-Erfolg in Nordirland und dem 2:0 in Luxemburg lassen Woltemade in den Rang der Lebensversicherung aufsteigen während der laufenden Qualifikation. Und Nagelsmann, der ihn angesichts seines Alters und Werdeganges lieber noch in der Rolle des Herausforderers sähe, angesichts der Ausfälle von Kai Havertz, Niclas Füllkrug und Tim Kleindienst aber keine Alternativen mehr hat, rühmt: "Er ist enorm wichtig für uns. Nick hatte die eine oder andere Chance in der Nations League zu seinem Leidwesen noch nicht genutzt, aber jetzt ist er super drin." Dem Bundestrainer imponiert vor allem die Bereitschaft zur intensiven Arbeit an seinem Mittelstürmer. "Die zwei Tore waren gut und wichtig, aber noch mehr freut mich sein Fleiß. Nick ist unglaublich viel angelaufen, musste super viele Meter machen. Dafür hat er ein Sonderlob verdient."

Woltemade wirkt frei und befreit in diesen Novembertagen im Kreise der Nationalelf, eine besondere Last, in Abwesenheit der drei etablierten Stürmer treffen zu müssen, verspürt er nicht. "Druck", versichert er, "empfinde ich nicht. Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten und ich spüre auch Vertrauen. Der Druck kommt eher von außen." Der heiße Sommer, mit seinem A-Nationalelf-Debüt, einer spektakulären U-21-EM und dem darauf entstandenen Transfer-Theater, hilft ihm im Nachgang sogar. "Der Sommer war sehr turbulent , jetzt gerade ist es auch wieder sehr turbulent. Aber ich habe auch durch diese Erfahrungen gelernt, damit umzugehen."

Es gehört, mit Blick auf die Formkurve der Nationalelf, die augenblicklich gegensätzlich zu der von Woltemade verläuft, wenig Fantasie zu der Vorahnung, dass es auch am Montag im Endspiel gegen die Slowakei auf die Druckresistenz des gebürtigen Bremers ankommen wird.

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