Vor 16 Jahren stürmte die Schweizer U17-Nationalmannschaft bei der ersten WM-Teilnahme überhaupt gleich zum Weltmeistertitel. Aus dieser goldenen Generation sind Spieler wie Rekordnationalspieler Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez oder Haris Seferovic - der einzige Torschütze im Finalspiel gegen Gastgeber Nigeria - hervorgegangen. Nun hat sich die Schweizer Auswahl zum zweiten Mal für die Weltmeisterschaft in dieser Altersstufe qualifiziert. Das Team unter der Leitung von Cheftrainer Luigi Pisino verpasste als Gruppenzweiter hinter Tschechien im Frühjahr zwar die Qualifikation für die EM-Endrunde, gehört aber als einer der vier besten Gruppenzweiten zu den elf europäischen Nationen, die an der Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen.
Als starkes Kollektiv und mit der goldenen Generation als Inspiration
Am Dienstag, dem 4. November, steht für die Schweiz das erste Gruppenspiel gegen die Alterskollegen der Elfenbeinküste auf dem Programm. Weiter trifft die U17-Nati in den Gruppenspielen noch auf Südkorea (07.11.) und Mexiko (10.11.). An der Endrunde 2009 war Mexiko der Auftaktgegner der Schweiz. Das Turnier wird im selben Modus ausgetragen, wie er bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2026 zur Anwendung kommen wird. 48 Teilnehmer wurden auf zwölf Vierergruppen aufgeteilt. Die zwei besten Teams jeder Gruppe sowie die acht besten Gruppendritten ziehen in die K.-o.-Phase ein. Das erste Ziel der Schweizer ist es, die Gruppenphase zu überstehen.
„"Es ist eine Gruppe, in der alle vier Teams auf Augenhöhe sind. Wir werden auf drei Mannschaften mit sehr unterschiedlichen, aber qualitativ hochwertigen Spielstilen treffen. Den Unterschied werden die Werte und der Teamspirit machen."“ (Luigi Pisino, via football.ch, 31. Oktober 2025)
Die Weltmeister-Kampagne von vor 16 Jahren diene als Top-Beispiel und als Inspiration, gab Cheftrainer Pisino vor dem Turnierbeginn in Katar an. Als grösste Stärke bezeichnet der seit 2023 für den Schweizerischen Fussballverband tätige Trainer das Kollektiv. Der ausgeprägte Zusammenhalt wird vor allem im Defensivverbund gefordert sein, denn gleich drei eingeplante Spieler haben vor Turnierbeginn verletzungsbedingt passen müssen. Mit Nelson Savonnier aus dem Nachwuchs des FC Sion fehlt aus diesem Grund auch der Captain.
Von den 21 Spielern im Schweizer Aufgebot spielen 19 Akteure derzeit im Nachwuchs von Clubs aus der Super League. Die beiden Ausnahmen stellen Torhüter Theodore Pizarro und Kreativspieler Mladen Mijajlovic dar, beide haben in diesem Sommer den Schritt nach Deutschland gewagt. Beim SC Freiburg sind sie Teil der U19-Mannschaft. Am stärksten vertreten sind im aktuellen Team der FC Basel und der FC Luzern, beide stellen je vier Akteure. Mit Justin Eglin und Miran Sinani sind gleich zwei Basler aufgrund der Ausfälle in der Defensive in die Mannschaft nachgerückt.
Fünf Spieler mit Profieinsätzen
Fünf Spieler aus dem aktuellen Aufgebot haben bereits ihre Feuertaufe auf Profistufe erleben dürfen. Am präsentesten hat sich Olivier Mambwa beim BSC Young Boys in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gespielt. Bei seinem Super-League-Debüt im August beeindruckte er und liess sich sogar einen Assist notieren. Derzeit steht Mambwa bei drei Einsätzen für die erste Mannschaft der Young Boys.
Beim FC Luzern hat derweil Stürmer Sandro Wyss zumindest für wenige Minuten bereits Super-League-Luft geschnuppert. Im August gegen den FC Zürich und Ende Oktober gegen den FC Winterthur kam er zu zwei Kurzeinsätzen.
Ethan Bruchez und Leonit Ibraimov debütierten derweil in der vergangenen Saison in der höchsten Schweizer Spielklasse. Bruchez kam beim FC Lausanne-Sport in der Schlussphase der Partie gegen den FC Winterthur im Rahmen der 32. Runde zum Einsatz. Ibraimov durfte sich am letzten Spieltag der Saison während 45 Minuten im Mittelfeld des FC St.Gallen präsentieren.
Ebenfalls am letzten Spieltag der Saison 2024/25 kam Adrien Llukes beim FC Sion erstmals zum Zug im Fanionteam. In der aktuellen Saison spielt der Torjäger hauptsächlich in der U21 der Walliser. In der neunten Runde wurde er aber für zwölf Minuten auch in der ersten Mannschaft auf den Rasen geschickt.
Die Weltmeisterschaft in Katar wird für alle 21 Schweizer eine Gelegenheit sein, sich auf internationaler Bühne im Schaufenster zu präsentieren. Vielversprechend meint Trainer Pisino: "Wir wollen uns die Möglichkeit erarbeiten, grosse Emotionen zu erleben. Und dafür sind wir bereit, alles zu geben."