Wer die prekäre Lage des 1. FSV Mainz 05 erfassen will, muss sich zwei Zahlen aus Paul Nebels bisheriger Saison vor Augen führen. Der Shootingstar der vergangenen Spielzeit hat seit Sonntag mehr Rote Karten als Scorerpunkte auf dem Konto.
Im Auswärtsspiel beim SC Freiburg lagen die Mainzer bereits mit 0:2 zurück, als Nebel Philipp Lienhart mit offener Sohle am Schienbein traf und bereits in der 28. Minute mit glatt Rot vom Feld musste. Dafür sperrte ihn das DFB-Sportgericht am Montag für zwei Spiele. Das Bundesliga-Jahr 2025 ist für den 23 Jahre alten Mittelfeldspieler damit noch nicht ganz gelaufen, im Heimspiel gegen den FC St. Pauli am 21. Dezember ist er wieder spielberechtigt.
Am 1. Spieltag hatte Nebel erstmals in seiner Karriere die Rote Karte gesehen, nachdem er sich bei der späten 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger 1. FC Köln eine Notbremse geleistet hatte (60.). Damals war er ebenfalls für zwei Spiele aus dem Verkehr gezogen worden.
Und weil Nebel bereits am 29. Spieltag der Vorsaison Mitte April Gelb-Rot gesehen hatte - wenn auch unberechtigt -, ist er seit Sonntag einer von nur 14 Profis, die es in der Bundesliga-Historie fertiggebracht haben, dreimal binnen eines Kalenderjahres vom Platz gestellt zu werden. Mehr schaffte noch niemand, Nebel kann es gegen St. Pauli theoretisch noch "schaffen". Nachdem es zehn Jahre lang gar nicht passiert war, erwischte es 2025 mit Nebel, seinem derzeit ebenfalls gesperrten Mainzer Teamkollege Dominik Kohr (2x Rot, 1x Gelb-Rot) sowie Niklas Stark (3x Gelb-Rot) von Werder Bremen gleich ein Trio.
Mainz ist in der Fair-Play-Wertung abgeschlagenes Schlusslicht
Nebel baute auch die wenig ruhmreiche Karten-Bilanz seiner Mannschaft weiter aus. Mit 29 Gelben, einer Gelb-Roten und schon vier Roten Karten liegen die Mainzer in der laufenden Saison abgeschlagen auf dem letzten Platz der Fair-Play-Wertung. Nur in sieben von zwölf Spielen waren sie beim Schlusspfiff noch zu elft.
Nebel, im August erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert, aber noch ohne A-Länderspiel, stand - wenn nicht rotgesperrt - in dieser Saison stets in der Startelf. Doch an sein starkes Vorjahr (zehn Tore, sechs Assists) konnte er wie die Teamkollegen bislang nicht anknüpfen. Erst ein Treffer - beim 4:1 in Augsburg am 4. Spieltag - steht zu Buche, dazu ein kicker-Notenschnitt von 4,2, maßgeblich beeinflusst durch die glatte 6 in Freiburg.
Bis zum Winter sind die Mainzer, die durch das 0:4 in Freiburg auf den letzten Tabellenplatz abstürzten, noch gegen Gladbach (Freitag), beim FC Bayern (14. Dezember) und gegen St. Pauli gefordert. Dazu kommen die Conference-League-Auftritte bei Lech Posen (11. Dezember) und gegen Samsunspor (18. Dezember), in denen Nebel mitwirken darf.