Ob Real Madrids Verantwortliche nach der erschreckenden 0:2-Niederlage gegen Celta Vigo in am Ende doppelter Unterzahl zeitig zu Schlaf gefunden hätten, darf bezweifelt werden. Da machte es wahrscheinlich keinen großen Unterschied mehr, dass der Sonntagabend für Präsident Florentino Perez und Co. noch länger wurde.
Die Vereinsführung des spanischen Rekordmeisters sah sich wenige Stunden nach Spielende genötigt, eine Krisensitzung abzuhalten, deren Stattfinden übereinstimmend berichtenden Medien wie der Marca nicht verborgen blieb. Die Lage bei den Königlichen ist ernst.
Nur zwei Siege aus sieben Spielen
Anfang November, kurz nach dem Sieg im Clasico, war Real noch mit fünf Punkten Vorsprung Tabellenführer gewesen, einen Monat später liegt der Vizemeister der Vorsaison vier Zähler hinter dem FC Barcelona zurück. Nur zwei der vergangenen sieben Pflichtspiele konnten gewonnen werden, was mit den dazugehörigen Leistungen in Einklang steht.
Die anhaltenden Gerüchte, dass das Verhältnis von Trainer Xabi Alonso mit mehreren Spielern, speziell mit Vinicius Junior, nicht gut sein soll, werden durch lasche und unkonzentrierte Leistungen fast Woche für Woche belegt.
Der starke Auftritt beim 3:0-Auswärtssieg in Bilbao am vergangenen Mittwoch hatte zwar Mut gemacht, sich ähnlich wie die gute Leistung im Clasico jedoch als Ausnahme erwiesen. Das Gros der königlichen Stammspieler lässt seit mehreren Wochen die Intensität vermissen, die Xabi Alonso für seine Spielidee einfordert - von dieser ist aber schon länger kaum noch etwas zu sehen. Im völlig uninspirierten Heimspiel gegen Celta konnte selbst der eigentlich formstarke Kylian Mbappé das nicht mehr kaschieren.
Was aus dem Verein an die ihm nahen Medien nach außen dringt, ist besorgniserregend. So berichtet die Marca auch, dass Reals Kracher in der Champions League gegen Manchester City am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) für Xabi Alonso bereits zum Endspiel ausgerufen wurde. Noch ist Madrids Tabellenposition in der Königsklasse nicht fatal, auch nicht die in der Liga, doch die fußballerische Entwicklung der vergangenen Wochen ist es.
Mit ihrer Leistung gegen ManCity werden die Spieler ein Statement abgeben
Ungewiss bleibt, wer die (Haupt-)Schuld an der schlechten Stimmung trägt. Strikte Regeln und intensive Defensivarbeit waren die Spieler, die schon länger im Verein sind, unter Xabi Alonsos Vorgänger Carlo Ancelotti nur bedingt gewohnt. Zu einer etwas radikaleren Umstellung erscheinen einige von ihnen nicht bereit. Der Trainer ist in einem solchen Fall aber wie so oft das schwächste Glied.
Der geneigte Beobachter wird anhand des Auftretens gegen ManCity wohl ziemlich leicht feststellen können, ob Vinicius Junior und Co. noch "für" Xabi Alonso spielen oder eher "gegen" ihn. Geht das Spitzenspiel für Real ähnlich in die Hose wie die Partie gegen Celta am Sonntag, hätten sie mit Letzterem aller Voraussicht nach Erfolg.