Ein lautes Pfeifkonzert und vereinzelte "Glöckner raus"-Rufe waren nach dem desolaten Auftritt der Löwen beim 1:5 gegen Hoffenheim II durch das Grünwalder Stadion geschallt. Im Rahmen des obligatorischen Wiesn-Auftritts am Dienstagabend äußerte schließlich auch die Führungsriege um Präsident Gernot Mang ihren Unmut über die aktuelle Situation. Rückendeckung für den angezählten Cheftrainer? Fehlanzeige.
"Es haben viele Gespräche stattgefunden, es werden noch viele weitere stattfinden", kündigte Mang an und ergänzte: "Ich erwarte am Samstag eine komplett andere Leistung, und ich sage es ganz bewusst: Wir halten uns jede Option offen!" Die Option, sich noch vor der nächsten Partie von Patrick Glöckner zu trennen, wurde jedenfalls nicht wahrgenommen. Auch im Auswärtsspiel bei Kellerkind Erzgebirge Aue (Samstag, 14 Uhr), dessen Coach Jens Härtel nach einer Krisen-Sitzung am Montag zumindest vorerst das Vertrauen ausgesprochen wurde, wird er an der Seitenlinie stehen.
Ob Glöckner auch in der kommenden Woche das Training der Löwen leiten wird, steht derweil in den Sternen - und hängt gewiss vom Auftritt im Erzgebirge ab. Dass seine Spieler die Trainingswoche "mit voller Wucht durchgezogen haben", stimmt den 48-Jährigen jedoch zuversichtlich. "Man hat gesehen, dass sie sich etwas vorgenommen haben und ich glaube, das ist die richtige Reaktion auf die vergangene Woche und auch auf das Wiesn-Event", so Glöckner.
„Ich beschäftige mich eigentlich gar nicht mit den Führungsstilen anderer Personen.“ (Patrick Glöckner)
Eine Reaktion lieferte der 1860-Coach unterdessen selbst, als er auf der Pressekonferenz um eine Stellungnahme bezüglich der Aussagen von Präsident Mang und Co. gebeten wurde: "Ich beschäftige mich eigentlich gar nicht mit den Führungsstilen anderer Personen. Mir geht es einfach darum, wie ich meine Mannschaft pflege und mit meinen Spielern umgehe. Ich glaube, dass das das einzige für mich ist, was zählt."
Glöckner stellt "nicht alles infrage"
"Auch in schweren Zeiten" - wie es aktuell der Fall sei -, möchte er seine Spieler "hinausbegleiten, vor ihnen stehen und das gemeinsam mit ihnen durchmachen." Glöckner orientiert sich dabei an einem Leitsatz, den er einst von Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld aufgeschnappt habe: "Schütze deine Spieler".
Auch nach dieser "Riesenklatsche" gegen Hoffenheims Zweitvertretung bekräftigt er wiederum, nun "doch nicht alles infrage" zu stellen - "das wäre ja blöd." Das Vertrauen in die Mannschaft scheint von Trainerseite weiterhin vollumfänglich gegeben, eine Umstellung von der Dreier- auf eine Viererkette gilt unterdessen als wahrscheinlich. Ob derweil auch das Team weiter hinter dem Trainer steht? "Zu 100 Prozent", versicherte Florian Niederlechner unter der Woche stellvertretend.
Vertrauen der Spieler als Trumpf in Aue?
"Ich hoffe, dass es ein Trumpf ist. Es ist ja nie schlecht, wenn die Spieler einem vertrauen, mit einem arbeiten und durchs Feuer gehen. Es ist schön zu wissen, dass man Leute an seiner Seite hat", kommentiert Glöckner das Verhältnis zu seinen Schützlingen. "Wir müssen alle füreinander da sein und das maximale Engagement an den Tag legen."
Auch hinsichtlich seiner eigenen Zukunft dürfte genau dies vonnöten sein, um am Samstag beim kriselnden und seit vier Spielen punktlosen FCE die Trendwende einzuleiten. 1800 Fans unterstützen den TSV beim Tabellen-18. - und sie hätten mit Sicherheit nichts dagegen, diesmal ohne Pfeifkonzert auszukommen.