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Guardiola verliert die Kontrolle

kicker

Da, wo der Spaß für den neutralen Zuschauer anfängt, hört er für Pep Guardiola meistens auf. Newcastle United und Manchester City lieferten sich am Samstag ein mitreißendes Premier-League-Abendspiel mit so vielen Chancen auf beiden Seiten, dass es für jeden Trainer, der Gegner und Ball gerne kontrolliert, ein Albtraum war. Nach dem Spektakel, das ManCity nach drei Toren binnen sieben Minuten mit 1:2 verlor, stand allerdings ein anderer Kontrollverlust im Mittelpunkt: der von Guardiola selbst.

Sichtlich aufgekratzt konfrontierte der Katalane nacheinander Newcastle-Profi Bruno Guimaraes, Schiedsrichter Samuel Barrott und sogar einen Kameramann, dessen Kopfhörer er beiseiteschob, um ihm keineswegs lächelnd irgendetwas mitzuteilen. Sky Sports berichtete, dass Guardiola später auch noch in der Schiedsrichter-Kabine aufgetaucht sei, um die Gespräche aufs Neue aufzunehmen.

Nur als er nach seiner wutentbrannten Stadiontour gefragt wurde, war der Trainer wieder die Selbstbeherrschung in Person. "Alles ist in Ordnung", versicherte er, jetzt tatsächlich lächelnd, gleich mehrmals, obwohl nichts darauf hingedeutet hatte. Bruno Guimaraes habe er nur zu verstehen geben wollen, welch toller Spieler dieser sei, und auch mit den Referees gebe es kein Problem. "Ich werde nicht über sie sprechen."

ManCity reklamiert mehrmals vergeblich

Dabei hätte er allen Grund dazu gehabt. Vor der Pause verwehrte Barrott ManCity gleich zwei mögliche Elfmeter: Erst traf Fabian Schär Phil Foden nach dessen Abschluss klar am Fuß, dann bekam Malick Thiaw einen Ball von Jeremy Doku an den Arm. Und rund ums Siegtor durch Doppelpacker Harvey Barnes reklamierten die Gäste vergeblich ein Foulspiel an Keeper Gianluigi Donnarumma, der bei der Ecke grenzwertig geblockt worden war, und eine Abseitsposition von Bruno Guimaraes. Erst später stellte die Premier League einen Screenshot zur Verfügung, der beweisen sollte, dass sich der Torvorbereiter auf gleicher Höhe befand.

Unglücklich war ManCitys Niederlage also allemal, leistungsgerecht aber auch. "Newcastle war besser und hat verdient gewonnen", meinte Torschütze Ruben Dias bei allem Ärger über den Schiedsrichter. Allein Nick Woltemade hatte zwei dicke Gelegenheiten ausgelassen und ManCitys Instabilität offengelegt.

22 Punkte nach zwölf Spieltagen sind nach 2020/21 (20) die zweitschlechteste Ausbeute in Guardiolas zehnter Saison. Der Rückstand auf Spitzenreiter Arsenal, das an diesem Sonntag Tottenham empfängt, könnte nach dem Spieltag sieben Zähler betragen. "Alles in Ordnung", sagte Guardiola zu dieser Ausgangslage zwar nicht. Aber: "Die Saison ist noch sehr, sehr, sehr lang."