Die SpVgg Unterhaching steckt in einer kleinen Formkrise. Sportlich hat der Drittliga-Absteiger mittlerweile seinen Status des souveränen Tabellenführers nach zuletzt drei Spielen mit nur einem Punkt eingebüßt. Im Vergleich zu den ersten 13 Spieltagen schwächelte die SpVgg zuletzt insbesondere in der Offensive. Die Mannschaft von Cheftrainer Sven Bender kämpft dabei stark mit der Herangehensweise der letzten drei Gegner, die ihrerseits gegen die Hachinger mit einer sehr defensiven und zweikampfbetonten Spielweise gegen den Favoriten Erfolge feierten.
Ein gleiches Muster gab es auch im Spitzenspiel gegen Verfolger Würzburg. Bender, der sein Spielsystem mit stark offensiv ausgerichteten Außenbahnspielern zuletzt personell und taktisch etwas umstellte, geht prinzipiell gelassen mit den Defensivtaktiken der Gegner um. "Es ist legitim, dass Mannschaften auch ein bisschen kompakter spielen", so der Ex-Bundesliga-Profi. Der ehemalige deutsche Nationalspieler bemängelt auf der Seite seines Teams allerdings "fehlende Schärfe", sowohl beim Abschluss als auch bei den Zweikämpfen in der Defensive.
Bei der jüngsten Heimniederlage litt die Mannschaft zusätzlich unter einem Stimmungsboykott der Fans. Aufgrund des sich anbahnenden Kaufs des Unterhachinger "uhlsport PARK" durch den FC Bayern und offenbar auch wegen des Verbots einer Choreografie hatten die Anhänger die erste Halbzeit mit einem stillen Protest begleitet und anschließend mit Schmährufen gegen den deutschen Rekordmeister sowie einem ausgerollten Banner mit der Aufschrift "Sportpark in Hachinger Hand" protestiert. "Es haben alle einen Sieg nicht verdient", sagte Präsident Manfred Schwabl mit Blick auf den Bärendienst der Fans im Spitzenspiel sowie die erschreckend harmlose Offensiv-Vorstellung des Teams ernüchtert. "Ich finde, dass die Jungs das in dieser Saison nicht verdient haben und es auch dem Spitzenspiel nicht gerecht wurde, dass es so ruhig war", ergänzte Bender.
Keine ausreichenden Finanzierungskonzepte
Das Thema Stadionkauf durch den Kooperationspartner FC Bayern dürfte möglicherweise noch im November vom Eigentümer der Gemeinde Unterhaching entschieden werden. Die Gemeinde hatte bereits vor langer Zeit den Kaufpreis für das Stadion samt umliegenden Gebäuden und Grundstücksfläche gemäß einem Gutachten für rund 7,5 Millionen angesetzt. Ursprünglich hatte die SpVgg ihr Kaufinteresse bekundet, aber eine Vorkaufsfrist im Sommer mangels ausreichender Finanzierungskonzepte verstreichen lassen.
Im Unterhachinger "uhlsport PARK" sollen fortan unter anderem die Frauen des FC Bayern für Spiele auf nationaler und internationaler Ebene mit großem Zuschauerinteresse eine Heimat finden. Das Fassungsvermögen des Stadions im Campus des FC Bayern ist für derartige Spiele zu niedrig. Nachdem der FCB als Kooperationspartner im ständigen Austausch mit den Hachingern steht und hier bereits Unterstützung finanzieller und personeller Art leistet, wäre ein Stadionkauf des deutschen Rekordmeisters ein logischer nächster Schritt in der Kooperation der beiden Vereine. Doch die Bedenken in der Anhängerschaft scheinen noch nicht ausgeräumt zu sein.