Als Aufstiegsanwärter in die Saison gestartet, wurde Hansa Rostock dieser Rolle zunächst nicht gerecht. Nach den ersten zehn Spielen standen nur zwei Siege bei fünf Remis und drei Niederlagen zu Buche. Platz 15 mit acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz war die Folge.
Doch in den darauffolgenden vier Spielen macht die Kogge Boden gut, holte drei Siege und ein Unentschieden - eine starke Ausbeute, die die Rostocker in der Tabelle auf Platz 8 klettern ließ. Die Aufstiegszone ist nun nur noch fünf Punkte entfernt, der Knoten geplatzt. Doch warum erst jetzt?
"Der große Unterschied zum Anfang der Saison ist einfach, dass wir mehr Auswahl in der Offensive haben, weil wir doch viele Verletzte hatten, und wir uns viel, viel mehr Torchancen herausspielen und die auch konsequent nutzen", erklärt Hansa-Stürmer Andreas Voglsammer im MagentaSport-Podcast "4zu3".
Insgesamt 14 Treffer erzielte Rostock in den vergangenen vier Spielen, allein in Ulm waren es deren fünf. "Wir hätten gegen Ulm schon noch ein, zwei, drei mehr machen können, wenn nicht sogar müssen", meint Voglsammer, der selbst sein erstes Saisontor bejubeln durfte.
Voglsammer über Naderi: "Von ihm ist noch einiges zu erwarten"
Spieler des Spiels - und für den kicker auch Spieler des Tages - war Voglsammers Sturmpartner Ryan Naderi, der mit drei Scorerpunkten groß auftrumpfte. Seit der 22-Jährige nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung steht, ist das Offensivspiel der Rostocker aufgeblüht.
Die starken Leistungen des gebürtigen Dresdners sind auch höherklassigen Klubs nicht verborgen geblieben. Teamkollege Voglsammer bestätigt: "Die Qualität hat er auf jeden Fall, davon bin ich fest überzeugt. Er bringt alles mit. Er ist schnell, kopfballstark, technisch unfassbar gut. Er kann laufen ohne Ende, hat unfassbar viel Energie und ist noch dazu ein super Typ." Gleichwohl müsse Naderi weiterarbeiten und sich stetig verbessern wollen. "Aber wenn er das so macht wie im Moment, ist von ihm schon noch einiges zu erwarten", ist sich Voglsammer sicher.
Holten ist "jederzeit bereit"
Weil er und Naderi als Doppelsturmspitze so prächtig miteinander harmonieren, muss sich Offensivkollege Emil Holten aktuell mit der Jokerrolle begnügen. Diese füllte er beim 5:0 in Ulm bestens aus, indem er für den Endstand sorgte. Die Freude über sein erstes Drittligator brüllte der Däne nur so heraus. "Das erste Tor ist in den Büchern. Jetzt möchte ich das nächste folgen lassen", sagte Holten. Er sei jederzeit bereit: "Wenn ich meine Chancen bekomme, will ich sie nutzen."
Für das Verbandspokal-Spiel am Samstag beim Sechstligisten Penzliner SV könnte der 29-Jährige nach einem Monat mal wieder in der Startelf stehen. In diesem Wettbewerb hat er bislang bei zwei Auftritten gegen zwei Achtligisten neun Tore erzielt.
Voglsammer warnt: "... dann geht das Gelaber wieder von vorne los"
Ein funktionierendes Sturmduo und ein heißer Joker - die Offensive der Rostocker ist in Gang gekommen. Ist Hansa jetzt bereit für den Aufstiegskampf? "Wenn wir so weitermachen wie in den letzten paar Wochen, können wir einiges rocken", ist Voglsammer optimistisch, gleichzeitig aber auch realistisch: "Aber wir können uns davon nichts kaufen, wenn wir im Worst Case die nächsten fünf Spiele nicht gewinnen. Dann hängen wir wieder da, wo wir davor hingen. Und dann geht das Gelaber wieder von vorne los." In dieser "verrückten" Liga sei vieles möglich.