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Kastenmeier: "Ich bin so, ich werde mich nicht ändern"

kicker

Der Kapitän und Schlussmann von Fortuna Düsseldorf lässt sich nicht verbiegen. Florian Kastenmeier redet Klartext und nicht um den heißen Brei herum. Auch nach der Enttäuschung über die unnötige 0:1-Niederlage in Kiel machte der 28-Jährige aus dem Herzen keine Mördergrube.

Wie haben Sie diese bittere Niederlage in Kiel verdaut, Herr Kastenmeier?

Wir hatten zwei freie Tage, und ich konnte die Zeit mit der Familie genießen. Das hat mir gutgetan und ist sehr wichtig in solchen Phasen. Wir hatten ja zuvor eine lange Busfahrt aus dem Norden zurück nach Düsseldorf. Da lässt man schon einiges Revue passieren und verarbeitet schon viel.

„Es war neu, dass wir zu den Fans gehen und die sich dann von einem abwenden.“ (Florian Kastenmeier)

Sind Sie dennoch zu ehrgeizig, um Sachen leicht verarbeiten zu können und neigen dann auch mal zu Äußerungen wie mit dem geringen Interesse an einem Mannschaftsabend?

Ich trage das Herz auf der Zunge, und in manchen Momenten ist man dann schon mal zu emotional. Wir haben gerade eine schwierige Situation, ich bin im ersten Jahr Kapitän, wir haben bereits einen Trainer verschlissen, und das sind Sachen, die einen beschäftigen. Zudem haben wir fünf Spiele nicht gewonnen. Wir spielen immer ganz ordentlich, inhaltlich setzen wir um, was der Trainer verlangt, und trotzdem ist es am Ende zu wenig. Es war neu, dass wir zu den Fans gehen und die sich dann von einem abwenden. Das ist so ein Punkt, der bei mir emotional etwas auslöst. In den vergangenen Jahren haben wir uns viel in dieser Hinsicht aufgebaut. Den besten Zuschauerschnitt der Fortuna in der 2. Liga, und auch auswärts waren immer sehr viele Fans mit uns unterwegs. Das ist nicht selbstverständlich. Nun ist das in Gefahr. Das ist sehr emotional für mich. Ich bin so, ich werde mich nicht ändern, nur wohl dann passendere Worte wählen. Das ist für mich ein Lernprozess, der dazugehört in meiner menschlichen Entwicklung, genau wie in der sportlichen.

Was bedeutet die Kapitänsrolle für Sie?

Sehr viel. Ich will das leben und etwas weitergeben. Es ist aktuell eine unheimlich anspruchsvolle Aufgabe, die ich mit Tim Oberdorf übernommen habe, der einen großartigen Job auf dem Platz und in der Kabine macht. Wir sind ein sehr gutes Duo. Es gilt, nach vorne zu schauen und Lösungen zu entwickeln und das Amt mit Stolz auszufüllen.

Wie können Sie sich dann auf Ihre eigentliche, wichtige Aufgabe als Torwart konzentrieren?

Das ist eigentlich sichtbar, dass ich das gut trennen kann. Im vergangenen Jahr wurde ich bei den besten Keepern der Liga eingereiht. Da ich sehr selbstkritisch bin, kann ich das aber derzeit nicht von mir sagen. Auch ich habe Luft nach oben. Wenn ich im Braunschweig-Spiel ordentlich performe, verlieren wir das Spiel nicht. Ich will als Führungsspieler und als Torhüter vorangehen. Wir müssen uns jetzt das gute Gefühl wieder zurückholen. Der Fokus muss rein auf dem Sportlichen liegen.

Wie angespannt ist die Stimmung aktuell im Team?

Die leidet natürlich unter den Ergebnissen. Aber ich bin absolut davon überzeugt, dass wir eine intakte Gruppe sind. Letztendlich müssen wir das wieder auf den Platz bringen. Wir wollen den schweren Rucksack leeren und wieder mit den Fans feiern können.

Was sind die Gründe für die sportlichen Probleme?

Das wahre Leistungspotenzial können wir an den Tag legen, wenn wir alles aus uns herausholen, diese Gier zeigen und vorleben, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Dann spielen Pech und Verletzungsanfälligkeit keine große Rolle mehr.

Aber der Umbruch war auch sehr groß …

Das stimmt zwar, wir haben nur noch sechs Spieler aus dem Relegationsjahr. Das braucht Zeit zum Einspielen, aber die haben wir nicht mehr, hatten sie auch nicht vor fünf oder sechs Spieltagen. Ein dreckiges 1:0 wie in Bochum würde uns jetzt vielleicht wieder helfen. Damals haben wir alles reingeschmissen. Irgendwann muss dieser Knoten aufgehen. Ein gutes Gefühl entsteht nicht, weil man vielleicht ordentlich gespielt hat. Dass wir seit Langem kein Heimspiel gewinnen konnten, haben weder die Fans verdient noch wir. Letztendlich sind wir dafür verantwortlich, gerade jetzt gegen Magdeburg diese Serie zu durchbrechen und vom Druck losgelöst gut und hart zu arbeiten. Der Spaß an der Arbeit und im Spiel ist wichtig, um zum guten Gefühl zurückzufinden.