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"Keiner da, der das Team mal wachrüttelt": Ist der Bahlinger SC noch zu retten?

kicker

Der Bahlinger SC und der TSV Schott Mainz wechseln sich in nahezu allen aussagekräftigen Statistiken als Schlusslicht der Regionalliga Südwest ab. Das bleibt auch nach dem 19. Spieltag der Fall. Das torlose Remis im Kellerduell lieferte über 90 Minuten Anschauungsunterricht bezüglich der Offensiv- und Kreativprobleme beider Teams.

So stellt der Bahlinger SC weiter mit lediglich 18 Saisontoren den schwächsten Angriff der Liga und wird mit einer gewaltigen Hypothek in die Frühjahrsrunde gehen. Anzeichen, dass dort eine zweite Aufholjagd, ähnlich der aus dem Vorjahr, gelingt, gibt es - Stand jetzt - kaum.

Das Vorhaben, mit sechs Punkten aus den letzten beiden Heimspielen des Jahres gegen den TSV Schott Mainz und den FC 08 Homburg in die Winterpause zu gehen, war bereits nach dem ersten Spiel hinfällig. "Dieses Spiel hatte für uns einen gewissen Endspielcharakter und wir waren dem nicht gewachsen", resümierte BSC-Trainer Stefan Reisinger.

Doppeltes Alu-Pech

Nach 45 Minuten fußballerischer Magerkost stellten die Bahlinger nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft. Ferdinand Scholl (48.) und Rico Wehrle (62.) scheiterten jeweils an der Torlatte. Doch in der Folge hatte der BSC einmal mehr in dieser Spielzeit kein Glück bei strittigen Schiedsrichterentscheidungen. So musste Wehrle nach seinem zweiten eher harmlosen Foulspiel binnen weniger Minuten in der 68. Minute mit der Ampelkarte vom Feld. "In dieser Entscheidung eine Ausrede für das 0:0 zu suchen, das wäre völlig falsch", zeigte sich Reisinger als fairer Sportsmann.

Was bleibt aus BSC-Sicht, ist die Hoffnung auf eine ähnliche Rückrunde wie im Vorjahr, als man unter der Regie von Dennis Bührer eine furiose zweite Saisonhälfte spielte und sich neben dem nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt auch den südbadischen Pokalsieg sicherte. Beides ist auch im Fußball-Frühjahr 2026 noch möglich. Während die Aussichten im Pokal, dort trifft der BSC im Viertelfinale auf den Sechstligisten FC Teningen, gut sind, wartet in der Liga eine enorme Herausforderung.

Mit einem Erfolgserlebnis in die Pause verabschieden

Immerhin: Die Rückkehr einiger langzeitverletzter Spieler steht an, Mike Manegold und Samet Yilmaz wurden gegen Mainz immerhin eingewechselt. Und noch bleibt am Samstag (14 Uhr) gegen Homburg zumindest eine Möglichkeit, um mit einem positiven Erlebnis in die Winterpause zu gehen und den Abstand auf die Nicht-Abstiegsplätze zu verkürzen.

Und der Trainer? Zwar mehren sich im BSC-Umfeld zwar die kritischen Stimmen, den Verein zeichnet jedoch auch in sportlich unschönen Phasen sein besonnenes und unaufgeregtes Handeln aus. Reisinger äußerte sich nach dem Spiel gegen Mainz am Samstag bemerkenswert offen: "Zuhause musst du das Spiel einfach gewinnen. Wir waren nicht wach, wir waren nicht griffig."

„Es war keiner da, der das Team mal wachgerüttelt hat. Ich erwarte vom einen oder anderen, dass da mehr kommt.“ (BSC-Trainer Stefan Reisinger)

Der BSC-Coach wurde deutlich: "Wir wussten um die Wichtigkeit des Spiels. Das Auftreten und das Resultat sind sehr ernüchternd. Wir sind sehr enttäuscht." Der Ex-Profi vermisste in seiner Mannschaft zudem Akteure, die einer solchen Situation gewachsen sind und vorangehen. "Es war keiner da, der das Team mal wachgerüttelt hat. Ich erwarte vom einen oder anderen, dass da mehr kommt", so Reisinger.

Bedrohliche Drittliga-Situation

Weil ein Südwest-Absteiger aus der 3. Liga angesichts des Sechs-Punkte-Rückstands des SSV Ulm durchaus im Bereich des Möglichen liegt, spitzt sich die Lage im Tabellenkeller weiter zu. Sollte tatsächlich ein Südwest-Klub in die Regionalliga absteigen, müssten die Kaiserstühler vier Mannschaften hinter sich lassen, um die Klasse zu halten. Der Rückstand auf die SG Barockstadt Fulda, den aktuellen Tabellen-14., beträgt bereits zehn Punkte. Zudem verfügen die Bahlinger über ein äußerst schlechtes Torverhältnis.

Der jüngste Auftritt lässt wenig Fantasien für ein Happy End zu, das verdeutlichte auch Reisinger noch einmal: "Die erste Halbzeit war erschreckend. Was wir da angeboten haben, ich habe meine Mannschaft nicht wiedererkannt. Ich kann es nur so erklären, dass die Drucksituation für manche Spieler zu groß war."