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Keiner für die "überschwänglichen" Gefühle: Der beste Grüll bei Werder?

kicker

Sein Jubel fiel ja fast schon etwas zögerlich aus: Einerseits waren da noch ein paar letzte Zweifel bei Marco Grüll, ob er womöglich aus einer Abseitsstellung heraus agiert hatte, bevor er den Ball mit links unter der Latte im langen Eck unterbrachte. Weshalb sich der Werder-Torschütze kurzerhand auch noch mal selbst beim Linienrichter erkundigte.

"In der Situation habe ich gedacht, es ist eher Abseits - deshalb konnte ich mich jetzt nicht ganz so freuen", sagte der Österreicher: "Aber er hat die Fahne nicht gehoben - und dann dachte ich: Es könnte sich vielleicht irgendwie ausgegangen sein."

Andererseits ist es ja aber auch längst kein Geheimnis mehr, dass Grüll seine Emotionen nach außen hin eher zügelt - wohl selbst dann, wenn dieses Traumtor zum 1:0-Heimsieg gegen Union Berlin zunächst nicht mit einem Fragezeichen versehen gewesen wäre.

Grüll: "Das konnte ich schon immer"

"Es war ein schönes Tor und ja: Wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben", meinte der 27-Jährige jedenfalls in aller Verhaltenheit, die man bereits von ihm kennt. Nach seinem ersten Bundesliga-Doppelpack Ende letzten Jahres hatte er ja ebenfalls keine ausufernden Worte verloren - seinerzeit übrigens auch gegen die Berliner, die genauso eine Art Lieblingsgegner für ihn darzustellen scheinen wie die Heidenheimer.

Auch gegen den FCH traf Grüll in der Vorsaison doppelt: Nun war er nach seinem Tor vor einer Woche in der Voith-Arena gegen Union erstmals zweimal in Serie erfolgreich. Was dazu führte, dass der Angreifer am Freitagabend mit der These konfrontiert wurde, ob es sich aktuell um den besten Grüll seit seiner Ankunft in Bremen im Sommer 2024 handelt.

"Die Form meines Lebens? Keine Ahnung", befand der Mann, den Werder als Grenzgänger von Rapid Wien verpflichtet hatte. Dabei spielte Grüll dann vor allem auf das Pensum an, das er seither in der Bremer Offensive einbringt: "Ich glaube, das konnte ich schon immer: Gas geben, viel laufen - auch Tore machen …"

Steffen über das "sehr konstante Auftreten"

Nur das Glück war zu Saisonbeginn nicht immer "so da", erklärte er: "Da habe ich die eine oder andere Chance ausgelassen - und jetzt kommt das vielleicht ein bisschen zurück." So erinnerte Cheftrainer Horst Steffen etwa an Grülls Lattentreffer gegen Gladbach und weitere Abschlüsse gegen Leverkusen, "wo ich das Gefühl hatte: Der könnte reingehen."

Und der 56-Jährige hob insbesondere hervor, dass der Angreifer trotzdem "weiterhin so fleißig geblieben ist, auch wenn er dann mal nicht von Beginn an gespielt hat". Zweimal in Serie wurde er kürzlich in München und gegen St. Pauli ja erst eingewechselt.

Doch Grüll mache sich da "einfach keinen Kopf drum", lobte Steffen weiter und sprach einen bemerkenswerten Satz: "So, wie er sich jetzt nicht überschwänglich freut über sein Tor - obwohl er es tun dürfte -, ist er auch nicht überschwänglich deprimiert, wenn es dann mal in die andere Richtung geht." Der Österreicher sei daher "sehr konstant in seinem Auftreten".

Bevorstehende Vaterfreuden

Und Grüll selbst unterstrich diese Einschätzung noch einmal - mit der Antwort darauf, wie er denn mit seiner anfänglichen Flaute umgegangen sei: "Weiterarbeiten." Vielleicht sind es aber auch die privaten Umstände, die aktuell dazukommen. Der Werder-Profi wird demnächst erstmals Vater: "Das wird in nächster Zeit passieren. Ich freue mich darauf."