Der Jubel nach dem Schlusspfiff ließ direkt erahnen, wie wichtig dieser Dreier den Dortmunder Beteiligten war: "Kopfballungeheuer" Karim Adeyemi, der in der 65. Minute nach toller Flanke von Fabio Silva das letztlich entscheidende 2:0 beim 2:1-Sieg in Leverkusen verbucht hatte, wurde hier intensiv von seinem Trainer Niko Kovac geherzt. Torwart Gregor Kobel und Co. lagen sich in den Armen, das gesamte Team präsentierte sich zudem noch ausgelassen vor den reichlich mitgereisten BVB-Fans.
Warum auch nicht, die Schwarz-Gelben hatten schließlich mit diesem Dreier im Topspiel des 12. Bundesliga-Spieltags Platz 3 erobert. Und nicht wie zuletzt Führungen wie gegen Stuttgart (3:3) und beim Hamburger SV (1:1) noch aus der Hand gegeben hatte.
"So hoch habe ich noch nie einen Spieler springen sehen"
Demzufolge präsentierte sich Kovac auch bestens gelaunt beim Interview mit Sky direkt nach dem Erfolgserlebnis. Auch die späte Spannungsphase mit dem 1:2-Anschlusstreffer der Werkself kümmerte den Coach dabei nicht mehr groß: "Wenn du 2:0 führst und nicht das dritte machst, dann weiß man ja, dass ein Spiel nochmals spannend werden kann mit einem Gegentor. Unter dem Strich haben wir aber verdient gewonnen nach einem harten Stück Arbeit, das hat die Mannschaft wirklich gut gemacht."
Gerade dass seine Schützlinge nach einer weniger guten Phase direkt nach Wiederbeginn draufgesattelt hatten, rang Kovac ein dickes Lob ab: "Wir haben hier nochmals eine Schippe draufgelegt. Kompliment, das ist das, was wir brauchen, um solche Spiele zu gewinnen."
Da halfen aus seiner Sicht auch die Einwechselspieler wie Fabio Silva, der kurz nach der Auswechslung des etwas frustriert wirkenden Serhou Guirassy (Kovac: "Das muss er auch mal akzeptieren, dass ich ihn auswechsle") direkt das entscheidende 2:0 vorbereitet hatte.
Komplimente verteilte der 54-Jährige in diesem Atemzug auch für den weiterhin formstarken Matchwinner Adeyemi (sechs Pflichtspieltore), den Kovac erst kürzlich als "Weltklasse-Spieler" geadelt hatte. "Ich muss ihm immer wieder aufzeigen, was seine Stärken sind. Karim ist vom lieben Gott geküsst worden", holte der Dortmunder Trainer aus. "Er hat so eine Geschwindigkeit und so eine Wucht, die muss er noch viel mehr ausnutzen und einsetzen. Wenn er ins Eins-gegen-eins gehen kann und den Raum besprintet, dann ist er stark. Daran muss ich tagtäglich mit ihm arbeiten, ihn überzeugen und ihn dahin bekommen."
Dass der deutsche Nationalspieler nun auch noch mustergültig via Kopfball vollstreckt hatte, wunderte Kovac übrigens nicht sonderlich. Denn: "Er hat eine Sprungkraft, der hat Federn drin ... So hoch habe ich noch nie einen Spieler springen sehen. Das ist schon brutal, was der an Kräften entwickeln kann."
„Er ist ein ganz ruhiger Zeitgenosse, das kann man sich gar nicht vorstellen bei einem Argentinier.“ (Niko Kovac über Aaron Anselmino)
Und auch Aaron Anselmino, der wie schon unter der Woche beim 4:0 in der Champions League gegen Villarreal der defensiven Dreierreihe angehört hatte, in der 41. Minute ebenfalls via Kopfball vollstreckt und so sein erstes Bundesliga-Tor im vierten Einsatz verbucht hatte, lobte Kovac noch über den grünen Klee. Schließlich sei der 20-jährige Verteidiger "ein Zweikämpfer vor dem Herrn. Selbst im Kreisspiel gibt's bei dem nicht Larifari, da wird dazwischen gebügelt. Und das ist etwas, was du auf diesem Niveau auch brauchst. Da brauchst du Verteidiger, die das Verteidigen lieben. Das macht der Junge vorzüglich. Ich liebe solche Spieler, die mit Hingabe und Leidenschaft ihren Beruf ausüben."
Das etwas Kuriose dabei aus Kovacs Sicht? "Er ist ein ganz ruhiger Zeitgenosse, das kann man sich gar nicht vorstellen bei einem Argentinier. Das sind eigentlich schon Heißsporne, ich habe ja selbst gegen viele in meiner Karriere gespielt."