Acht Bundesliga-Spiele, achtmal neunzig Minuten. Dazu drei Spiele über die volle Distanz in der Champions League sowie zwei komplette Pokal-Partien - am Dienstag in Frankfurt sogar über 120 Minuten: Waldemar Anton ist, abgesehen von Keeper Gregor Kobel, der einzige BVB-Profi, der in der laufenden Saison jede einzelne Minute mitgemacht hat.
Der 29 Jahre alte Innenverteidiger sei eine "totale Konstante bei uns", schwärmt Niko Kovac in Anbetracht des Pensums, das Anton in Dortmund aktuell abspult. "Er ist ein echter Ironman", meint der BVB-Coach. "Dieses Tempo zu gehen und alle drei Tage zu spielen schafft man nur, wenn man auf höchstem Niveau ist" - sowohl mental als auch körperlich.
In Anbetracht des vollen Terminkalenders steht Rotation bei Kovac jedoch eigentlich an der Tagesordnung. Im DFB-Pokal in Frankfurt (4:2 i.E.) nahm der 54-Jährige fünf Änderungen an seiner Startelf vor, nach dem knappen Weiterkommen im Elfmeterschießen geht es nun schon am Freitagabend in Augsburg weiter (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Vermutlich wieder mit einigen Änderungen. Außer bei der Personalie Anton?
"Ich würde mir wünschen, dass wir ihn auch mal früher rausnehmen könnten", so Kovac, "aber dafür braucht du auch ein sicheres Ergebnis." Dann könne der Trainer auch eher mal solch einen Wechsel vornehmen, "als wenn es immer so knapp ist". So wie zum Beispiel in Frankfurt oder auch am letzten Bundesliga-Wochenende gegen Köln (1:0).
Fortschritte bei Can und Duranville
In Augsburg wieder mit an Bord ist immerhin Ramy Bensebaini, der in Frankfurt noch aufgrund von Rückenproblemen passen musste. Durch den Frankfurt-Krimi sei das Team "eigentlich sehr gut durchgekommen", nur Niklas Süle habe einen "dicken Zeh".
Auch Emre Can (Adduktorenprobleme) und Julien Duranville machen Fortschritte, wie Kovac verriet. Letzterer, seit der Klub-WM im Sommer aufgrund einer Schulter-OP außer Gefecht, soll in absehbarer Zeit Spielpraxis in der zweiten Mannschaft sammeln, womöglich schon am Wochenende in der Regionalliga gegen Bocholt. Von ärztlicher Seite habe der 19-Jährige bereits grünes Licht erhalten.
Wer nun am Freitag genau von der Rotationsmaschine "betroffen" sein wird, da ließ sich Kovac noch nicht in die Karten schauen. Es sei aber normal durchzuwechseln, "wenn man die Intensität fahren möchte, die man implementiert". Diese Intensität werde von körperlicher und geistiger Frische gewährleistet. Und Kovac betont: "Wir haben hohe Qualität im Kader, ich vertraue jedem Einzelnen."
Kovac warnt vor den kriselnden Augsburgern
Natürlich auch gegen kriselnde Augsburger (6 Niederlagen in den letzten 8 Pflichtspielen). "Egal wo man in der Bundesliga hinfährt, uns wird ein schwieriges Auswärtsspiel erwarten", meint Kovac, der die jüngsten Augsburger Ergebnisse nicht überbewerten wolle.
FCA-Coach Sandro Wagner steht bereits unter genauester Beobachtung, Kovac ("Es gibt zwei Arten von Trainern, die die schon mal entlassen wurden, und die, die entlassen werden.") habe vollstes Verständnis für dessen Situation. Legt aber den Fokus voll auf seine Mannschaft.
"Wir können uns nicht auch noch um die 17 anderen Mannschaften kümmern", sagt Kovac auf die entsprechende Frage zur Augsburger Situation - abgesehen natürlich von der Gegneranalyse. Und die sagt laut Kovac: Der FCA stelle eine Mannschaft mit "ungemein viel Qualität. Klar ist ihre Situation nicht die leichteste, aber das bedeutet nicht, dass es für uns leicht wird."