Vermutlich untertreibt Lukas Kwasniok da ein klein wenig, als er über Said El Malas Nominierung für die deutsche A-Nationalmannschaft spricht. "Das ist kein Thema bei Said", sagt der FC-Coach. Der 19-Jährige habe "normal trainiert", und ohnehin werde ja aus jeder Mücke ein Elefant gemacht. Was angesichts der Berufung durch Bundestrainer Julian Nagelsmann diesmal nicht ganz ein passender Vergleich ist: El Malas DFB-Ticket nach nur neun Bundesligaspielen ist mindestens bemerkenswert.
Die kleine Blessur aus dem Dienstagstraining ist jedenfalls überstanden, El Mala fit für die Partie mit dem FC am Samstagabend gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) und der Nationalelf gegen Luxemburg und die Slowakei in der WM-Qualifikation.
El Mala dürfte auch in Gladbach beginnen
Abgehoben ist El Mala angesichts des fußballerischen Ritterschlags aber nicht, versichert Kwasniok. Der Angreifer verhalte sich vielmehr genauso wie vor der freudigen Nachricht. "Das gönne ich allen, er macht in keiner Form Anzeichen, dass sich in seiner Herangehensweise etwas ändert", berichtet Kwasniok. "Wir freuen uns für ihn und mit ihm. Das ist eine tolle Geschichte für den Verein und ihn. Er ist nach wie vor der Said, der sagt: Gib mir den Ball, ich dribble."
Eine Einstellung, die El Mala plötzlich sogar in den Dunstkreis möglicher WM-Fahrer im kommenden Sommer katapultierte. Bei Kwasniok ist der Rechtsfüßer mehr als nur eine Startelfoption, was ohne Zweifel auch an der Herangehensweise seines Klub-Trainers liegt. "Vorm Regensburg-Spiel habe ich mit ihm gesprochen, weil ich mit seinem Leistungsfortschritt noch nicht einverstanden war", erinnert sich Kwasniok an ein Gespräch vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal (2:1). "Ich habe gesagt: Ich erwarte, dass du einen Zahn zulegst, sonst wird es eng mit dem Kader. Aber das ist Said, der nimmt es an und entwickelt sich dann." Die Folge: "Er ist mehr als ein Unterschiedspieler für die letzten 15, 20 Minuten."
Kwasniok stützt Nagelsmanns Entscheidung
Ein klarer Fingerzeig darauf, dass El Mala auch in Gladbach starten wird. Dort wurde er einst gemeinsam mit Bruder Malek aus der Jugend aussortiert, nun kehrt er als A-Nationalspieler in den Borussia-Park zurück. "Wir werden gute Spieler nicht daran hindern, besser zu werden", sagt Kwasniok klar. "Wenn ich ihn nicht spielen lassen würde, würde ich ihn daran hindern, besser zu werden."
Kwasniok baut also auf seinen Top-Scorer (vier Tore, zwei Vorlagen) und der 44-Jährige kann deshalb auch die Entscheidung des Bundestrainers nachvollziehen, El Mala zu nominieren. "Ich finde es gut und mutig", sagt der FC-Trainer, der übrigens keinen direkten Austausch mit dem Bundestrainer zur Entscheidung hatte. "Natürlich wird philosophiert, ob es nicht zu früh mit der Berufung ist. Aber der Junge hat geliefert und Julian (Nagelsmann, Anm. d. Red.) hat Bock auf einen Spezialisten. So viele Dribbler", findet Kwasniok, "haben wir nicht" in Deutschland. Den nächsten Beweis seiner Extraklasse will El Mala am Samstagabend bringen.