Die Anreise holprig, die Personalnot groß, der Gegner schier übermächtig: Bevor Bayer 04 Leverkusen am Dienstagabend bei Manchester City antrat, schienen die Vorzeichen kaum ungünstiger sein zu können. Doch die Werkself pfiff förmlich darauf und feierte einen unerwarteten 2:0-Coup bei Pep Guardiolas Starensemble.
Wie groß diese Leistung war, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Die Leverkusener beendeten gleich vier lange Serien auf einmal. Erstens hatten die Citizens ihre vorherigen 13 Champions-League-Spiele im Etihad Stadium gegen Klubs aus Deutschland allesamt gewonnen. Zweitens waren sie in 19 Europapokal-Heimspielen gegen deutsche Teams noch nie ohne Tor geblieben, darunter ein 7:0 gegen Schalke 2018/19 und ein 7:0 gegen RB Leipzig 2022/23, jeweils im Achtelfinale.
Drittens hatten sie in einer Champions-League-Vorrunde zuhause letztmals im September 2018 gegen Olympique Lyon verloren (1:2), danach in 24 Spielen nicht mehr. Und viertens hatte Bayer 04 selbst in zwölf Europapokal-Auftritten bei einem Premier-League-Klub noch nie vor der Pause getroffen - am Dienstag schlug Alejandro Grimaldo bereits in der 23. Minute zu.
Bayer wie zuletzt Bayern
Zuletzt hatten Premier-League-Klubs deutsche Teams regelmäßig alt aussehen lassen, gerade zu Hause. Erst am 5. November hatte ManCity den BVB mit einem 4:1 nach Hause geschickt. Der letzte Bundesligist, der bei einem englischen Team gewann, war der FC Bayern 2023/24 (1:0 bei Manchester United).
Mit Sicherheit profitierten die Leverkusener auch davon, dass sich Guardiola für eine Total-Rotation entschieden und seine Startelf auf zehn Positionen verändert hatte - was er hinterher bereute. Doch allein wegen der Tatsache, dass Bayer ebenso stabil und diszipliniert blieb, als nach der Pause Erling Haaland, Phil Foden & Co. eingewechselt wurden, gibt es keinerlei Grund, das Ausrufezeichen kleinzureden.