Die Liste war lang - und sie bleibt es auch. Wenn Bayer am Dienstagabend bei Manchester City antritt, wird eine stark geschwächte Werkself an den Start gehen. Mit den Sechsern Ezequiel Fernandez (Bänderverletzung im Knie) und Exequiel Palacios (Operation nach Muskel-Sehnenverletzung im Oberschenkel) sowie dem rechten Schienenspieler Lucas Vazquez (hartnäckige Rückenprobleme) fallen drei Profis bereits seit geraumer Zeit aus.
Die Offensivkräfte Martin Terrier und Jonas Hofmann sind nicht für die Königklasse gemeldet. Hinzu kommen Defensivallrounder Robert Andrich (letztmals Rot-gesperrt), Innenverteidiger Edmond Tapsoba (Gelbsperre) sowie drei weitere gesicherte Ausfälle: So kommt die Partie für Abwehrkraft Axel Tape nach seiner Muskel-Sehnenverletzung im Oberschenkel ebenso zu früh wie für den rechten Schienenspieler Arthur, der wegen einer Rückenverletzung bereits am Samstag in Wolfsburg (3:1) gefehlt hatte. Darüber hinaus fällt Ersatzkeeper Janis Blaswich nun wegen muskulärer Probleme aus, wie Simon Rolfes am Montagvormittag mitteilte.
Blaswich fehlt, Maza ist dabei
Immerhin: "Sonst werden alle, die auch am Wochenende gesund waren, dabei sein", so Bayers Geschäftsführer weiter. Der unlängst vom Zehner zum Sechser umfunktionierte Ibrahim Maza, der am Montag seinen 20. Geburtstag feiert und in Wolfsburg angeschlagen ausgewechselt worden war, ist demnach bereit - und ein Lichtblick angesichts der angespannten Lage. Genauso wie Mittelfeldstratege Aleix Garcia, der in Wolfsburg einen Schlag abbekommen, aber durchgespielt hatte.
Nathan Tella, der nach hartnäckigen Knieproblemen beim VfL ein kurzes Comeback gab, ist ebenfalls dabei, wenngleich er keine Option für die Startelf sein dürfte - und die Position rechts damit die große Problemzone darstellt. In Wolfsburg hatte sie Hofmann sehr gut bearbeitet, in Manchester könnte nun Sprinter Ernest Poku von links auf die rechte Schiene verschoben werden, was die gut funktionierende Offensivstruktur auf links/halblinks mit Alejandro Grimaldo zerpflücken würde.
Oder zaubert Trainer Kasper Hjulmand noch eine andere Variante aus dem Hut? Fraglich, welche das sein sollte. In seinem zweiten Duell mit Pep Guardiola nach dem 1:2 mit Mainz gegen den FC Bayern am 17. Spieltag 2014/15 sind ihm schließlich weitgehend die Hände gebunden.
"Unser Kader wird ein bisschen kleiner sein", so Rolfes. "Das wird eine schwere Aufgabe, ohne Frage." Er glaube aber, "dass man auch in den Bundesliga-Spielen gesehen hat, dass wir Sachen mitnehmen", also Fortschritte machen. Auch gegen Klubs wie ManCity gebe es zudem "immer mal wieder Situationen, wo du spielen kannst". Um Chancen zu kreieren, wenn der Druck mal überstanden ist. Doch sicher: Dieser Druck, den City entfacht, dürfte teils immens werden.
Drei-Punkte-Wunsch vor England-Duellen
Auch, aber beileibe nicht nur wegen Weltklasse-Stürmer Erling Haaland, der in vier Bundesliga-Duellen mit Bayer für den BVB viermal traf und in insgesamt 52 Champions-League-Spielen bislang 54 Tore erzielte. Zwei Treffer fehlen ihm, um mit Ruud van Nistelrooy gleichzuziehen, der auf Rang 8 der Ewigen Torjägerliste liegt. Überhaupt blieb City in seinen 19 Europapokal-Heimspielen gegen deutsche Teams nie torlos, gewann die letzten 13 Aufeinandertreffen allesamt.
Zahlenspielereien, klar. Eines unterstreichen sie vor diesem Spiel der auf Champions-League-Platz 4 stehenden Guardiola-Auswahl und Leverkusens Not-Elf, die um die Play-offs kämpft, aber noch mal ganz gut: Bayer reist als klarer Außenseiter nach England.
"Es wäre wichtig, dass wir eins gewinnen", sagte Rolfes über die noch in diesem Jahr anstehenden Champions-League-Partien bei ManCity und gegen Newcastle. "Dann wären wir auch im neuen Jahr gut dabei. Aber es bringt nichts, zu viel zu spekulieren. Wir nehmen das Spiel an, danach spielen wir in der Bundesliga, im Pokal. Wichtig ist, dass wir uns immer weiter steigern. Das ist das Entscheidende in dieser Saison: dass wir uns weiter steigern und dabei fleißig Punkte sammeln." Der personellen Lage zum Trotz.