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Lieberknecht wütend: "Ich vertraue dieser Linie nicht mehr"

kicker

Kurz vor Ablauf der Nachspielzeit wurde es dann doch noch so richtig laut auf dem Betzenberg. Hatte der 1. FC Kaiserslautern in den ersten 70 Minuten wenig nach vorne zustande gebracht, wurden die Offensivbemühungen in der Schlussphase intensiver. Auch wenn, wie das ganze Spiel über, die entscheidenden Ideen zu fehlen schienen. Nach einer Kopfballverlängerung des eingewechselten Kapitäns Marlon Ritter schaffte es Ivan Prtajin, den starken Berliner Keeper Tjark Ernst zum vermeintlichen 1:1 zu überwinden.

Jubelnd drehte der Kroate ab und riss sich das Trikot vom Leib. Dann folgte das große "Aber": Bei seiner Ballannahme hatte Prtajin unübersehbar im Abseits gestanden. Nach kurzem VAR-Check kassierte Schiedsrichter Tobias Welz den Treffer richtigerweise ein. FCK-Trainer Torsten Lieberknecht ärgerte sich dennoch im Gespräch bei Sky. "Ich kann mir diese Linie nicht mehr angucken. Ich vertraue dieser Linie nicht mehr", so seine klare Kritik an der kalibrierten Linie.

Lieberknecht erinnert an Düsseldorf - und lobt Hertha

Lieberknecht verwies auch auf die Vorwoche. Schon in Düsseldorf (1:1) war ein Lauterer Treffer durch Leon Robinson, ebenfalls wegen Abseitsstellung Prtajins, nach einem fünf Minuten langen VAR-Check nicht gegeben worden. "Unsere Spielsituation, wo wir richtig im Flow waren, wird dann durch fünf Minuten unterbrochen. Und heute wird sofort entschieden", regte sich Lieberknecht auf.

"Das ist wie Playstation. Ich kann die Bilder nicht mehr sehen", wollte der 52-Jährige die Szene im Interview auch nicht mehr gezeigt bekommen. Die reife Leistung der Hertha, "die heute eben auch in vielen Momenten gezeigt hat, warum sie diese Stabilität gefunden hat", wollte er aber trotzdem anerkennen.

Nach der Choreo: Harmloser FCK rennt ins offene Messer

Gerade nach dem Rückstand in der 20. Minute waren die Pfälzer gegen die dann lauernden Gäste immer wieder ins offene Messer gelaufen. Die Berliner kamen so zu einigen ordentlichen Kontergelegenheiten. "In der ersten Halbzeit haben wir auf allen Positionen, die offensiv denken, das Feld zu sehr geöffnet", kritisierte Lieberknecht. Auf der anderen Seite hätte sich seine Mannschaft "mit ein bisschen mehr Abschlusswillen" aber auch selber bessere Möglichkeiten erspielen können, betonte er.

Vor dem Spiel war eigentlich alles angerichtet gewesen für ein Lauterer Fußballfest: Anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums hatten die FCK-Fans am ausgerufenen "Traditionstag" eine große Choreografie über alle Tribünen gezeigt. "Es ist einmalig im deutschen Profifußball: dieser Verein, dieses Stadion", schwärmte Keeper Julian Krahl.

„Es kotzt uns alle gewaltig an, dass wir hier heute eine andere Mannschaft feiern haben sehen müssen.“ (Julian Krahl)

Die gerade im ersten Durchgang harmlose Vorstellung passte so gar nicht zum emotionalen Abend, auch wenn man der Lieberknecht-Truppe fehlenden Einsatz nicht vorhalten konnte. "Es kotzt uns alle gewaltig an, dass wir hier heute eine andere Mannschaft feiern haben sehen müssen", fand Krahl klare Worte.

Die Gäste aus Berlin stehen nach Lieberknechts erster Heimniederlage als FCK-Trainer nun ebenfalls bei 20 Punkten. Elversberg auf Relegationsrang 3, mit dem Kaiserslautern bei einem Sieg nach Punkten hätte gleichziehen können, ist für beide Mannschaften drei Zähler entfernt.