"Der Ärger war groß, die Enttäuschung war groß, bei uns allen", bekennt Sebastian Hoeneß auch Tage nach dieser Last-Second-Niederlage vom vergangenen Sonntag in Hamburg (1:2) ganz offen. Allerdings sei die Aufarbeitung dieses Null-Punkte-Spiels abgeschlossen. "Wir haben das Spiel schon am Abend gemeinsam aufgearbeitet. Auf dem Rückflug, im Bus zum Flughafen, im Bus zum Flugzeug und vom Flugzeug dann wieder zum Terminal sind die Gespräche gelaufen." Hamburg gehört der, wenn auch unbefriedigenden, Vergangenheit an. "Das ist denkbar schlecht gelaufen. Aber das Entscheidende ist, nach solchen Situationen Schlüsse zu ziehen und daraus zu lernen."
Der Begriff Pokalsieger bewegt Hoeneß nicht mehr groß
Für die Zukunft, die in Bochum am Mittwochabend bereits angepfiffen wird. Eine Partie, die der Pokalsieger mehr als ernst nimmt. Auch wenn den Trainer der Begriff Titelverteidiger "nicht mehr so bewegt. Ich möchte eine Runde weiterkommen. Denn erst dann wird es interessant, dann sind die Dinge nicht mehr so weit weg." Womit Hoeneß Viertelfinale ("Da wollen wir jetzt hin"), Halbfinale und Finale meint.
„Wenn du verlierst, wird nochmal ein bisschen mehr Fokus in die Dinge gelegt.“ (VfB-Trainer Sebastian Hoeneß)
Die Niederlage in Hamburg könnte dabei sogar hilfreich sein. "Es liegt in der Natur der Sache: Wenn du verlierst, wird nochmal ein bisschen mehr Fokus in die Dinge gelegt", erklärt der 43-Jährige. "Natürlich versucht man auch, wenn man gewinnt, nicht über Dinge hinwegzugehen, die nicht so gut waren." Womit nicht automatisch gesagt ist, dass ein Nackenschlag auch immer positiv wirkt. "Manchmal besteht auch die Gefahr, dass du zu viel Fokus auf Dinge legst, die nicht so gut waren."
So lenkt Hoeneß seine und die Aufmerksamkeit seiner Mannschaft auf den Zweitligisten und dessen Spiel. "Wir haben mit Bochum einen Gegner mit richtig Qualität. Mit einer sehr guten Mischung aus erfahrenen Spielern, aber auch sehr jungen, wirklich talentierten Spielern. Und mit Uwe Rösler einen Trainer, der ein Momentum aufgebaut hat, der eine gute Idee vermittelt." Der seit Oktober für den VfL verantwortliche Chefcoach sei "sehr klar in seinem Auftreten. Da entsteht was. Deswegen haben wir Respekt vor der Aufgabe."
Die Ziele bis zur Winterpause sind klar umrissen
Während Hoeneß dem VfL zutraut, nichts mit dem Abstieg aus der 2. Liga zu tun zu bekommen ("Dafür sind sie zu gut"), geht es für den VfB nur ums Weiterkommen. "Es gilt, alle Kräfte zu mobilisieren, um eine Runde weiterzukommen." Die Ziele bis zum Jahresende seien klar: "Wir wollen im Pokal überwintern, wollen in der Bundesliga dran sein an den interessanten Plätzen und international die Aussicht haben, weitere Spiele zu haben. Das ist alles möglich."