Am Freitag verlängerte Claus Costa seinen Vertrag beim Hamburger SV, im Januar wartet die nächste große Aufgabe auf den Sportdirektor: Er muss nach einem neuen Mittelstürmer fahnden. Der neuerliche Ausfall von Yussuf Poulsen zeigt: Es wäre fahrlässig, auf den verletzungsanfälligen Dänen zu setzen. Poulsen sollte der Fixpunkt im Sturmzentrum sein, Erfahrung, Power im Anlaufen und Wucht mit einbringen. Doch der Startelf-Premiere am vergangenen Wochenende folgte nach zwei Muskelblessuren zu Beginn nun der nächste Rückschlag.
Glatzel grübelt über seine Zukunft
Der dänische Verband hatte nach der Abreise des Hamburger Kapitäns lediglich eine "leichte Verletzung", kommuniziert, die eingehenden Untersuchungen in Hamburg aber ergaben: Es liegt ein Muskelfaserriss vor. Das bedeutet erneut einen wochenlangen Ausfall, nachdem schon zu Saisonbeginn zwei leichtere Blessuren Stoppschilder bedeutet hatten.
Die neuerliche Verletzung zeigt, wie fragil der Körper von Poulsen ist. Und wie wacklig die Pläne mit ihm sind. Costa hatte zuletzt immer wieder betont, dass der Wert des Musterprofis über dessen Wirkungskreis auf dem Platz hinausgehe, weil er als Führungsspieler in der Kabine anerkannt sei. Klar ist aber auch: Die ihm zugedachte Rolle als Anführer kann er nur dauerhaft ausfüllen, wenn er auch regelmäßig spielt. Und die Bosse müssen konstatieren: So richtig sie mit dem Gros ihrer nach dem Aufstieg getroffenen Kader-Entscheidungen lagen, so wenig geht der Plan mit Poulsen bislang auf.
Zuletzt hatten das Trainerteam und die Mediziner einen behutsamen Aufbau vorangetrieben, den seit zwei Jahren immer wieder verletzten Stürmer gezielt gesteuert, weil Merlin Polzin natürlich nicht nur den Typen, sondern auch den Torjäger Poulsen im Kampf um den Klassenerhalt braucht. Des Trainers Devise: "Es geht nicht darum, Yussi möglichst schnell fit zu kriegen, sondern möglichst lange etwas von ihm zu haben und seine Fähigkeiten bestmöglich zu nutzen."
Nur wenige Tage nach dem Startelf-Debüt aber streikt der Körper wieder - zum dritten Mal seit seiner Ankunft in Hamburg im Juli. Handlungsbedarf für Costa besteht auch deshalb, weil die Zukunft von Robert Glatzel offen ist. Der langjährige Zweitliga-Torjäger steht in der Stürmer-Hierarchie nur noch auf Rang drei hinter Ransford Königsdörffer und Poulsen, will die Situation für sich im Winter neu bewerten. Noch im Sommer hatte der Publikumsliebling einen Abschied ausgeschlossen, nun will er genau abwägen. Gepaart mit den immer wiederkehrenden Rückschlägen bei Poulsen eine Gemengelage, die Costa geradezu zum Handeln zwingt.