Thomas Müller will den Meistertitel mit den Vancouver Whitecaps schon unbedingt gewinnen, doch als die Vergleiche am späten Samstagabend (Ortszeit) zu groß wurden, schritt er ein. "Das Spiel wird gerade etwas wichtiger gemacht als es ist", erklärte er. "Es ist das Finale um den MLS Cup." Und eben kein WM-Finale oder Champions-League-Spitzenspiel.
Seit den Conference Finals steht allerdings Müller gegen Messi darüber, ob es den Beteiligten gefällt oder nicht. Ersterer folgte Zweiterem mit einem 3:1-Sieg beim San Diego FC, nachdem Inter Miami den New York City FC mit 5:1 abgefertigt hatte. "Es geht nicht um Messi gegen Thomas Müller, sondern um Miami gegen die Whitecaps", betonte Müller, der Messi schon oft auf dem Platz begegnet ist, unter anderem im WM-Finale 2014.
Gleichwohl betonte er: "Das Schöne bei einer solchen Paarung ist, dass mehr Leute zuschauen. Und wenn mehr Leute zuschauen, ist der Wert für dich als Spieler, für die Mannschaft und auch für das Franchise viel größer." Er "genieße es", Messi - "den größten Spieler, der je gespielt hat" - zuzuschauen. "Ich habe auf dieses Finale gehofft."
Weil Inter die Hauptrunde mit mehr Punkten abgeschlossen hat, müssen die Whitecaps am kommenden Samstag (20.30 Uhr MEZ, LIVE! bei kicker) auswärts antreten. Nicht nur, weil es dort im Mai im Halbfinalrückspiel des CONCACAF Champions Cup noch vor seinem Wechsel mit 3:1 triumphierte, sieht Müller sein Team gerüstet für das Wiedersehen mit Messi & Co.
Müllers Gegenfrage: "Haben Sie das Spiel gesehen?"
"Sie verlassen sich einen Tick mehr auf ihn als wir auf mich, weil wir eine so gute Gruppe sind", sagt der 36-Jährige und antwortete auf die Frage der Apple-TV-Reporterin, was Vancouver so stark mache, mit einer Gegenfrage: "Haben Sie das Spiel gesehen? Wir marschieren von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wir haben so viele Krieger, aber auch so viele Spieler mit fußballerischen Qualitäten. Wir haben nicht diesen einen ganz großen Spieler."
Obwohl die Whitecaps in San Diego schon zur Pause mit 3:0 führten, war Müller "noch stolzer" auf die zweite Hälfte, nachdem sie im Conference Semifinal gegen den Los Angeles FC noch eine 2:0-Halbzeitführung aus der Hand gegeben hatten. "Wir haben uns etwas besser an unseren Plan gehalten, und ich habe das Gefühl: Wir wachsen als Mannschaft. Das ist so toll zu sehen."
San Diego schaffte nur noch den Ehrentreffer, obwohl den Gästen mit Tristan Blackmon der MLS-Verteidiger des Jahres Gelb-Rot-gesperrt fehlte - und Müller unmittelbar nach dem 1:3 vom Feld ging. Ganz offensichtlich hatte er geflunkert, als er unter der Woche beteuert hatte, es stünde "überhaupt kein Fragezeichen" hinter seinem Fitnesszustand. Es gehe ihm "gut genug", lächelte er nach seinem 61-Minuten-Einsatz. Bis nächste Woche werde alles wieder in Ordnung sein.