Den Samstagnachmittag in Hamburg hatte sich Nico Schlotterbeck irgendwie anders vorgestellt. Einerseits weil sein Team es verpasste, Leipzig zu überholen und näher an Bayern heranzurücken. Andererseits weil er die zweiten 45 Minuten fast komplett auf die Zähne beißen musste.
Nach einem heftigen Foul von Jordan Torunarigha, der dafür nicht einmal Gelb sah, musste Schlotterbeck minutenlang behandelt werden. Bei der Rückkehr auf den Rasen gab es Pfiffe vom Hamburger Publikum, das anschließend misslungene Aktionen des Nationalspielers beklatschte.
Schlotterbeck hatte allerdings keineswegs simuliert. Eine Fleischwunde am Fuß musste sogar vom Dortmunder Teamarzt "getackert" werden, wie der Innenverteidiger bei Sky offenlegte.
"Das ist jetzt über Nacht schon dick geworden"
Muss sich nun sogar Bundestrainer Julian Nagelsmann angesichts der nahenden Länderspiele, die entscheidend für die WM-Qualifikation sein werden, Sorgen machen? Schlotterbeck winkte ab und erklärte, dass "alles passt".
Am Montag klang das dann allerdings ein wenig anders. "Das ist jetzt über Nacht schon dick geworden, der Fuß sieht nicht ganz optimal aus, ehrlich gesagt", berichtete der Bundestrainer im Teamquartier der DFB-Auswahl in Wolfsburg. Ein Einsatz Schlotterbecks hänge vom "Verlauf der Woche" ab.
Eine weitere Untersuchung ist für Schlotterbeck angedacht. "Ich habe jetzt noch keine Info gekriegt, aber ich habe ein Bild vom Fuß gesehen - das sah nicht überragend gut aus", stellte Nagelsmann klar.
Kovac ärgert Torunarighas Einsteigen
Überbewerten hatte Schlotterbeck das Einsteigen Torunarighas mit gestrecktem Bein am Samstag nicht wollen. "Er hält da drüber, der Schiri hat es nicht gesehen. Aber da mache ich ihm jetzt auch keinen Vorwurf. Das ist Fußball. Ich hab' dann weitergemacht. Das passt schon", so Schlotterbecks coole Reaktion.
Nicht gefallen hatte die Szene verständlicherweise BVB-Coach Niko Kovac, der einen "schon heftigen Stempel" gesehen hatte. Schlotterbeck aber ackerte bis zum Schlusspfiff mit auf dem Rasen, um den dritten 1:0-Ligasieg in Serie festzuhalten. Ein Plan, der nicht aufging.