Fehlercode: %{errorCode}

"Nicht selbstverständlich, das war Fair Play": Aue bedankt sich bei Arweiler

kicker

Es lief die 81. Minute in er Verler Sportclub-Arena, als es bei Marvin Stefaniak vom FC Erzgebirge Aue plötzlich im Oberschenkel zwickte. Der Verteidiger bekam genau in dem Moment, als sich der Schmerz meldete, ein Zuspiel am eigenen Strafraum und sah sich folglich nicht in der Lage, weiterzuspielen. Anstatt aber die Kugel ins Aus zu dreschen, entschied sich Stefaniak, einfach stehenzubleiben und den Arm zu heben. Er hoffte, dass der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen würde - das tat Assad Nouhoum aber nicht sofort.

Stattdessen spritzte Verl-Angreifer Jonas Arweiler dazwischen, schnappte sich die Kugel und ging in den Strafraum. Eine Torerzielung wäre zwar moralisch fragwürdig, aber absolut regelkonform gewesen, weil der Schiedsrichter die Partie bekanntermaßen nur bei Kopfverletzung unterbrechen soll, eine solche lag in dieser Situation offensichtlich nicht vor.

FCE-Trainer Härtel bedankt sich bei Arweiler

Arweiler bemerkte aber innerhalb weniger Sekunden, was gerade geschehen war und dass der Ballgewinn nicht aus seinem überragenden Anlaufverhalten, sondern aus der Verletzung Stefaniaks resultiert war. Deshalb schoss der 28-Jährige die Kugel ins Tor-Aus. Danach musste er sich noch ein paar Sätze von Erzgebirge-Keeper Martin Männel anhören, warum er denn überhaupt weitergespielt habe. Nach dem Spiel erkannten aber auch die Auer an, dass das faire Verhalten von Arweiler im Profifußball leider nicht die Norm darstellt.

"Es ist nicht selbstverständlich, was er da macht", lobte FCE-Trainer Jens Härtel die Aktion des Stürmers. "Das hat man auch manchmal schon anders gesehen. Deswegen Danke auch von uns, das war Fair Play."

„Dann erwischst du dich zehn Sekunden später bei dem Gedanken, was du für ein Assi wärst, wenn du da Richtung Tor gehen würdest.“ (Verl-Trainer Tobias Strobl)

Ebenso freute sich der Verler Trainer Tobias Strobl, dass sein Schützling in der 81. Minute die Situation so schnell richtig einschätzte: "In der Emotion wissen wir selber, dass Menschen nicht so handeln, wie sie es vielleicht danach tun würden. Dass er diesen Ball rausgeschossen hat, hat mich im Nachhinein gefreut. Im ersten Moment denkst du dir zwar, was er da macht. Aber dann erwischst du dich zehn Sekunden später bei dem Gedanken, was du für ein Assi wärst, wenn du da Richtung Tor gehen würdest."

Gelbe Karte für Strobl hatte einen anderen Grund

Der Coach handelte sich zwar direkt im Anschluss an die Aktion eine Gelbe Karte ein, diese hatte aber nichts mit Arweilers Fair-Play-Geste zu tun. Strobl hatte sich lediglich über einen nicht gegebenen Handelfmeter beschwert.

Am Ende kam der SC Verl gegen den aktuellen Tabellen-17. nicht über ein 1:1 hinaus. Dafür war auch Arweiler, der neben seiner Fair-Play-Geste durch das Eigentor zum 1:1 auf sich aufmerksam gemacht hatte, maßgeblich mitverantwortlich. Ihm wird aber niemand in Verl einen Vorwurf machen. Und vielleicht kann sich Arweiler ja in ein paar Monaten noch mal über seine Aktion freuen, wenn der DFB ihn mit einer Fair-Play-Medaille belohnen sollte, wie es der Verband kürzlich bei Nick Woltemade tat.