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Niederlechners Phantom-Rot: Düker ist "froh, dass die Bänder gehalten haben"

kicker

Drama pur im Stadion an der Grünwalder Straße: Mit 2:0 führte 1860 München gegen Havelse zur Pause, in Minute 89 glich das Schlusslicht tatsächlich noch spektakulär aus - nur um durch Joker Patrick Hobsch in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch noch das 3:2 zu kassieren, welches den siegreichen Münchnern letztlich den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz bescherte.

"Ich hab den Jungs eben im Kreis ein Wort gesagt: geil!", strahlte Löwen-Coach Patrick Glöckner nach Abpfiff am MagentaSport-Mikrofon. "Weil wir hier in der letzten Aktion das Spiel für uns entscheiden. Natürlich ist schöner, wenn wir das Spiel über 90 Minuten dominieren. Aber wir hätten, wenn wir ehrlich sind, schon in der ersten Halbzeit 5:0 führen können. Am Ende zählen die Punkte, die haben wir eingefahren haben."

Niederlechners Foul hat kein Nachspiel

Doch der Treffer von Hobsch war nicht die einzige Schlüsselszene des Spiels, besonders eine Aktion in Minute 37 erhitzte die Gemüter. Florian Niederlechner grätschte im Mittelfeld mit offener Sohle und gestrecktem Bein nach dem Ball, erwischte das Spielgerät auch leicht, aber senste primär mit vollem Risiko Havelse-Kapitän Julius Düker um. Eigentlich eine klare Rote Karte, Schiedsrichter Michael Näther ließ aber sogar die Gelbe stecken, beließ es bei einer mündlichen Verwarnung.

Dass Kevin Volland in Minute 85 dank einer Ampelkarte später doch noch für die Havelse-Überzahl sorgte, hatte fünf Minuten vor Schluss natürlich nicht den gleichen Effekt, wie es ihn ein Platzverweis in der 37. gehabt hätte. Obwohl es ironischerweise ausgerechnet  Niederlechner war, der mit seinem Eigentor in der 58. Minute unfreiwillig den Anschlusstreffer erzielte und die Niedersachsen so zurück ins Spiel brachte.

"Rote Karte weiß ich jetzt nicht, Gelbe Karte kann man geben", schätzte Glöckner die Situation ein. "Rot finde ich hart an der Mittellinie." Ob Mittellinie oder Strafraumkante - das ist bei einem solchen Einsteigen laut Regelbuch natürlich eigentlich egal. "Extrem glücklich, dass da nicht mehr passiert ist. Das war Schienbeinhöhe, das kann schonmal ganz, ganz eklig werden", so der gefoulte Düker nach Abpfiff selbst. "Ich glaube schon, dass er den Ball spielen will, aber er kommt mit Tempo, gestrecktem Bein und offener Sohle. Ich bin froh, dass die Bänder gehalten haben."

„In den letzten Wochen habe ich mich zurückgehalten. Aber da muss man einfach mal ehrlich sein.“ (Samir Ferchichi)

Auch für Samir Ferchichi war das Ganze eine klare Sache: "In der Situation keine Rote Karte zu geben, bringt das ganze Spiel durcheinander", wütete der Havelse-Coach - und holte gleich noch weiter aus: "In den letzten Wochen habe ich mich zurückgehalten. Aber da muss man einfach mal ehrlich sein, da erwarte ich auch ein bisschen Courage, dass man darüber auch mal spricht: Es kann nicht sein, dass wir, nur weil wir der kleine TSV Havelse sind, in jedem Spiel eine Situation gegen uns haben, die nicht geahndet wird. Und da nicht mal Gelb zu geben ..."

Ingolstadt kommt zum Krisenduell

Trotzdem zeigte sich Ferchichi mit der Leistung seiner Elf generell zufrieden, kam der Tabellenletzte doch immerhin bei einem 0:2-Rückstand zwischenzeitlich noch zurück: "Ich glaube, wir haben es super gemacht, sind gut zurückgekommen. Am Ende müssen wir das mit elf Mann natürlich besser verteidigen. Bitter, dass es mit dem Schlusspfiff zum 3:2 kommt", so der 40-Jährige.

Das Quäntchen Glück hat Havelse dann vielleicht am Mittwoch, wenn der ebenfalls strauchelnde FC Ingolstadt zum Krisenduell zu Gast ist (19 Uhr, LIVE! bei kicker). Im besten Fall reicht dem TSV schon ein Sieg, um sich aus der Abstiegszone herauszukatapultieren.